Geldanlagen

Weshalb zuversichtliche US-Konsumenten für das Fed so wichtig sind

Es gibt gute Gründe, weshalb die US-Notenbank Fed die Daten zu den Konsumenten und der Konsumentenstimmung genau beobachtet. 

Christoph Sax
Chief Investment Officer
Publiziert am
24. Januar 2024

Derzeit verfolgen die Finanzmärkte sowie die US-Notenbank Fed die Datenlage ganz genau. Denn die Daten entscheiden schliesslich darüber, ob und wie oft das Fed dieses Jahr die Zinsen wieder senken kann und wie stark die US-Wirtschaft gebremst wird. Erfreulich war deshalb, dass die Inflationserwartungen der US-Haushalte im Dezember weiter nachgaben, während sich der US-Einzelhandel robust entwickelte. Damit erhöhen sich die Chancen einer sanften Landung der US-Wirtschaft.

Nur wenn der Konsum stabil bleibt, kann eine Rezession vermieden werden. Die Umsätze der US-Einzelhändler stiegen im Dezember 0,6 Prozent und damit stärker als von Ökonomen erwartet. Besonders gut entwickelten sich der Absatz von Bekleidung, die Warenhausverkäufe und der E-Commerce. Das belegt die starken Weihnachtsverkäufe und bestätigt, dass die Konsumenten dem schwieriger gewordenen Umfeld zu trotzen vermögen.

Zu beachten ist, dass der Konsum nur dann gut läuft, wenn auch die Konsumenten positiv in die Zukunft blicken. Die Januar-Zahlen zeigen, dass sich die Konsumentenstimmung stärker aufgehellt hat als prognostiziert. Gleichzeitig sind die Inflationserwartungen der Konsumenten weiter gesunken – für den 12-Monats-Horizont von 3,1 auf 2,9 Prozent. Das liegt unter anderem auch daran, dass in den USA die Benzinpreise in den vergangenen vier Monaten 20 Prozent nachgegeben haben.

Der nachlassende Inflationsdruck ist eine wichtige Voraussetzung für Leitzinssenkungen des Fed. Er wird auch von der sogenannten Kernrate der privaten Konsumausgaben (PCE) gespiegelt (vgl. Grafik). Dieses Inflationsmass gibt die Preisentwicklung der Waren und Dienstleistungen wieder, die von den US-Konsumenten erworben werden. Der Index wird vom Fed besonders genau beobachtet.

Der Teuerungstrend der PCE-Güter hat sich in den vergangenen Monaten gegenüber 2021 und 2022 deutlich abgeflacht. Von August bis November stieg der PCE-Kernindex nur noch um 0,54 Prozent. Auf das Jahr hochgerechnet entspräche das einer Teuerung von 2,17 Prozent – also nur unwesentlich entfernt vom Inflationsziel des Fed von 2 Prozent. 

Der Dezember-Wert wird am 26. Januar publiziert. Ökonomen erwarten, dass der Trend zu einer flacheren Entwicklung des PCE-Core-Index anhalten wird. Damit steigen die Chancen, dass die US-Notenbank im weiteren Jahresverlauf ihren Leitzins senken kann.

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