Geldanlagen

US-Arbeitsmarkt-Boom dämpft die Zinserwartungen

Der robuste Arbeitsmarkt in den USA ist einer der Gründe, weshalb die US-Notenbank Fed sich noch mit Zinssenkungen zurückhält.

Robert Leitner
Leiter Research
Publiziert am
10. April 2024

Auch die jüngsten Daten vom März haben der Hoffnung auf baldige Senkungen keinen Auftrieb gegeben. So ist die Beschäftigung ausserhalb der Landwirtschaft deutlich stärker gestiegen als prognostiziert. Im März wurden 303'000 neue Jobs geschaffen (vgl. Grafik).

Befragte Experten hatten im Vorfeld lediglich mit 214'000 gerechnet. Zusätzlich wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten nach oben revidiert – um insgesamt 22'000 Stellen.

Angeführt wurde das Jobwachstum durch eine beschleunigte Einstellung im Gesundheitswesen, in der Freizeit- und Gastgewerbebranche sowie im Baugewerbe. In der Folge ist die Arbeitslosenquote ist im März etwas gesunken. Sie fiel um 0,1 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent. Damit zeichnet sich ab, dass ein Ende des Personalmangels in den USA nicht in Sicht ist. Ebenfalls angestiegen sind die bezahlten Stundenlöhne. Sie stiegen auf Jahressicht um 4,3 Prozent.

Betrachtet man das Lohnwachstum auf Monatssicht, zeigt sich eine erneute Beschleunigung der Lohninflation. Während der Corona-Zeit waren viele Niedriglohnstellen gestrichen worden. Das führte dazu, dass das durchschnittliche Lohnwachstum rapide anstieg. Seither ist die Arbeitslosenquote so tief, dass US-Arbeitgeber um Arbeitskräfte kämpfen und höhere Löhne bezahlen müssen.

Das Fed dürfte deshalb vorerst auf der Seitenlinie bleiben und schauen, ob diese Entwicklung die Inflation wieder anheizen könnte. Entsprechend bewerten die Finanzmärkte die Möglichkeit einer Zinssenkung in den USA im Juni nur noch mit 50 Prozent, vor zwei Wochen hatte diese noch 70 Prozent betragen. So wird die Zentralbankenpolitik weiterhin im Fokus der Anleger bleiben.

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Inflation in der Schweiz weiter rückläufig

Im März ist in der Schweiz die Teuerung auf Jahresbasis auf 1,0 Prozent gefallen. Das ist zugleich der tiefste Stand seit September 2021. In der Spitze hatte die Inflation in der Schweiz im Sommer 2022 einen Wert von 3,5 Prozent erreicht. Im Juni 2023 war sie dann erstmals seit Januar 2022 wieder unter die 2-Prozent-Marke gefallen. Gestiegen sind hauptsächlich die Preise für das Wohnen und die Energie sowie für Restaurant und Hotels, günstiger geworden sind Importgüter, Hausrat sowie Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke.

Preisauftrieb in der Eurozone flaut weiter ab

Auch in der Eurozone ist die Inflation auf dem Rückzug. Im März lag die Teuerung im Vergleich zum Vorjahresmonat noch bei 2,4 Prozent. Dieser Wert lag unter den Erwartungen der Experten. Verlangsamt hat sich der Preisanstieg vor allem bei den Lebensmitteln. Die Energiepreise gingen hingegen nicht mehr so stark zurück wie in den Vormonaten, und der Anstieg der Dienstleistungspreise verharrt bei 4 Prozent. Dennoch gewinnen aus Sicht der Europäischen Zentralbank die Argumente für eine Zinssenkung immer mehr an Kraft. Die nächste Zinssitzung findet an diesem Donnerstag statt.

Japans Notenbank ist bereit für weitere Zinserhöhungen

Erst kürzlich hat sich die japanische Notenbank von den Negativzinsen verabschiedet. Nun könnte sie eine weitere Erhöhung folgen lassen: Notenbankchef Kazuo Ueda liess in einem Interview durchblicken, dass in den kommenden Monaten weitere Zinsschritte anstehen könnten. Damit will Ueda die anziehende Inflation bekämpfen, die vor allem durch den Kurszerfalls des Yen angeheizt wird.