Festhypothek oder Saron?
Mit jeder Erhöhung der Leitzinsen gehen auch die Hypothekarzinsen nach oben. Sind Saron-Hypotheken darum jetzt zu riskant? Ein Blick zurück zeigt, dass diese Sorgen oft unbegründet sind.

Stefan Bestler
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Sowohl 5-jährige als auch 10-jährige Festhypotheken kosten zurzeit um die 3 Prozent. Für eine Saron-Hypothek (auch Geldmarkthypothek genannt) zahlt man immer noch weniger.
Der Zinssatz der Saron-Hypothek orientiert sich am Leitzins der Schweizerischen Nationalbank (SNB), der bei 1,5 Prozent liegt. Beträgt die fixe Marge der Bank 0,9 Prozent, zahlt man für eine Saron-Hypothek also 2,4 Prozent. Mit jeder Zinserhöhung der SNB verteuern sich Saron-Hypotheken, aber auch Festhypotheken. Zu Jahresbeginn erwarteten die Marktteilnehmer noch, dass der SNB-Leitzins diesen Herbst bei 1,75 Prozent seinen Höhepunkt erreichen wird. Mittlerweile liegt die Erwartung bei rund 2 Prozent.
Viele befürchten darum, dass eine Saron-Hypothek jetzt zu riskant ist. Der Leitzins müsste jedoch mehrere Jahre auf einem Niveau von über 2 Prozent liegen, damit Saron-Hypotheken auf längere Sicht teurer würden als zum Beispiel 5- oder 10-jährige Festhypotheken.
Zudem zeigt der historische Kostenvergleich von Hypotheken, dass Festhypotheken in den letzten 30 Jahren praktisch immer viel teurer waren als Geldmarkthypotheken. Nur einmal, und zwar zwischen 1990 und 1993, waren Geldmarkthypotheken in einer Phase steigender Zinsen etwas teurer (siehe VZ Hypoindex).
Vollständige Sicherheit kann man auch mit einer Festhypothek nicht kaufen, und das Leben nimmt manchmal unerwartete Wendungen. Davon können all jene ein Lied singen, die zum Beispiel wegen eines Stellenverlusts, gesundheitlicher Probleme oder einer Scheidung ihr Eigenheim aufgeben mussten. Oder jene, die neue Chancen gepackt und in eine andere Region oder ins Ausland gezogen sind, bevor ihre Festhypothek auslief. Ein vorzeitiger Ausstieg aus einer Festhypothek kann sehr hohe Kosten verursachen. Bei Saron-Hypotheken ist ein vorzeitiger Ausstieg dagegen günstiger. In der Regel muss man nur die im Rahmenvertrag vereinbarte Marge für die Restlaufzeit bezahlen.
Gut zu wissen: Banken empfehlen vor allem Festhypotheken, denn daran verdienen sie deutlich mehr als an Saron-Hypotheken. Auch Hypothekenvermittler haben einen starken Anreiz, möglichst lange Festhypotheken zu vermitteln, weil dann ihre Provision höher ausfällt.
Wer eine Festhypothek abschliessen möchte, sollte nur einen Teil fest aufnehmen, zum Beispiel ein Drittel bis die Hälfte – und den Rest als Saron-Hypothek.
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