Geldanlagen

2024 hellen sich die Perspektiven allmählich auf

Vieles deutet darauf hin, dass in diesem Winter der konjunkturelle Tiefpunkt erreicht worden ist. VZ-Anlagechef Christoph Sax ordnet die Lage ein.

Christoph Sax
Chief Investment Officer
Publiziert am
21. Februar 2024

Zwar haben vergangene Woche mit dem Vereinigten Königreich (Rückgang um 0,3 Prozent) und der Eurozone (Stagnation mit 0,0 Prozent) nochmals zwei Wirtschaftsregionen tendenziell schwache Daten zum Bruttoinlandprodukt (BIP) im 4. Quartal 2023 publiziert.

Allerdings haben die Finanzmärkte darauf kaum reagiert. Das liegt daran, dass die Veröffentlichung der BIP-Daten stets einen Blick zurück darstellt. BIP-Daten werden erst ein bis zwei Monate nach Ablauf des betreffenden Quartals veröffentlicht. So publiziert die Schweiz die Zahlen zum Schlussquartal 2023 erst nächste Woche. Für die Märkte ist der Blick voraus viel relevanter – und dieser sieht doch immerhin verhalten positiv aus.

Die meisten Analysten gehen davon aus, dass nach dem Tiefpunkt die Wirtschaft in den meisten Regionen wieder wachsen wird, auch wenn die Zunahme vorerst nur unterdurchschnittlich ausfallen wird (vgl. Grafik). So dürfte das BIP-Wachstum vielerorts bis zum vierten Quartal 2024 zwischen 0,1 und 0,4 Prozent liegen.

Das bedeutet auch, dass die rezessive Tendenz, die aktuell in Japan, der Eurozone und im Vereinigten Königreich zu sehen ist, wohl nur temporär ist. Es ist kein kräftiger Abschwung auf breiter Front festzustellen. In den USA kommt die Wirtschaftsabschwächung, die in anderen Regionen schon letztes Jahr erfolgte, erst jetzt. Bis im Sommer dürfte das BIP-Wachstum der USA deutlich schwächer werden.

Aber auch in den USA ist eine Rezession nicht das Hauptszenario. Dass die Prognosen für das Wirtschaftswachstum eher gedämpft ausfallen, hat damit zu tun, dass die erwarteten Leitzinssenkungen kaum schon im Frühjahr erfolgen.

Sollte die Inflation gleichzeitig aber weiter sinken, könnte dies ein attraktives Umfeld für die Börsen darstellen.

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Schweizer Aussenhandel mit Bremsspuren

Zum Jahresstart bekundete der Schweizer Aussenhandel etwas Mühe. Gegenüber dem Vormonat schwächten sich sowohl die Ausfuhren als auch die Importe ab. Die Exporte beliefen sich im Januar 2024 auf 21,2 Milliarden Franken. Das entspricht gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt einem Minus von 1,6 Prozent. Noch deutlicher fiel der Rückgang bei den Importen mit -9,3 Prozent aus. Für diese Entwicklung war hauptsächlich die Sparte Chemie-Pharma verantwortlich, aber auch die Verkäufe von Fahrzeugen sanken deutlich.

US-Konsumentenlaune weiter im Aufwind

Die Stimmung der Konsumenten in den USA verbesserte sich auch im Februar. Das entsprechende Barometer der Uni Michigan legte um 0,6 auf 79,6 Punkte zu. Viele Analysten hatten noch einen etwas stärkeren Anstieg erwartet. Im Gegensatz zum Januar bewerten die Konsumenten ihre aktuelle Lage nun etwas schlechter, dafür die Aussichten aber etwas besser.

Lohnwachstum in der Eurozone verringert sich

Im vierten Quartal 2023 stiegen die Löhne in der Eurozone gegenüber dem Vorjahr um 4,5 Prozent und damit leicht schwächer als im Vorquartal. Diese Entwicklung beruhigt die Befürchtungen, dass steigende Löhne die Inflation über dem Zielwert der EZB halten können. Das Lohnwachstum ist für die Notenbank ein wichtiger Indikator dafür, wann die Leitzinsen in der Eurozone gesenkt werden können.