Pensionierung

Kapital oder Rente: Antworten auf häufige Fragen

Bei der Pensionierung muss man wählen, wie man das in der Pensionskasse angesparte Guthaben bezieht: als Rente, als Kapital oder als Mix aus beidem? Dieser Entscheid ist wichtig, weil er die spätere Lebensqualität beeinflusst.

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Karl Flubacher

Funktion Pensionierungsexperte

Publiziert am

22. September 2025

Was ist besser für mich: Rente oder Kapitalbezug?

Es gibt keine allgemeingültige Antwort auf die Frage, was besser ist. Der Entscheid hat weitreichende Konsequenzen hat, darum sollte man sich von einer Fachperson beraten lassen. Die richtige Bezugsvariante hängt vom gewünschten Lebensstandard, der Steuerlast, der Familienkonstellation und dem Gesundheitszustand ab und davon, ob man flexibel sein will oder etwas vererben möchte. Eine Studie des VZ zeigt, dass sich die meisten für eine Mischung aus Rente und Kapital entscheiden und so die Vorzüge beider Bezugsformen kombinieren und die Risiken verteilen.

Welche Vor- und Nachteile hat der Rentenbezug?

Für die Rente aus der Pensionskasse spricht vor allem, dass sie bis ans Lebensende garantiert ist und man sich nicht um die Geldanlage kümmern muss. Nachteilig sind die auf Dauer höheren Steuern und die schlechteren Leistungen für die Hinterbliebenen.

Wenn Sie sterben, muss Ihr Ehepartner in der Regel mit einer stark gekürzten Rente auskommen. Hinterlassen Sie niemanden, der Anspruch auf eine Hinterbliebenenrente hat, fällt das noch nicht aufgebrauchte Kapital oft an die Pensionskasse. Wer die Rente bezieht, muss zudem damit rechnen, dass sie über die Jahre deutlich an Kaufkraft verliert. Denn anders als die AHV gleichen die wenigsten Pensionskassen bei ihren Altersrenten die Teuerung aus.

Was sind die Vor- und Nachteile des Kapitalbezugs?

Wer das Kapital wählt, zahlt langfristig in der Regel weniger Steuern und bleibt finanziell flexibler. Handkehrum muss man das Geld selbst anlegen und gut durchplant aufbrauchen, damit es bis ans Lebensende reicht. Ist zum Zeitpunkt des Todes noch Kapital übrig, erhalten es die Hinterbliebenen. Das kann die finanzielle Situation des überlebenden Ehe- oder Lebenspartners verbessern.

Wann ist eine Kombination aus Rente und Kapital ratsam?

Eine Umfrage des VZ bei rund 1200 zufällig ausgewählten erwerbstätigen und pensionierten Personen zeigt: Wer eine Kombination wählt, legt besonders Wert auf die Sicherheit und Planbarkeit seines Einkommens. Für viele ist entscheidend, dass sie einen Teil ihres Geldes selbst anlegen können. Rund jede fünfte Person wählt den Mischbezug, weil sie sich von einer Fachperson berechnen liess, welche Option für sie am besten ist.

Ist es für Paare mit zwei Pensionskassen am sichersten, wenn beide Partner ihr Guthaben je hälftig als Rente und Kapital beziehen?

Das nehmen viele Paare an. Besser ist es jedoch, wenn man das von einer Fachperson genau berechnen lässt. Denn mit dem optimalen Mix bleiben oft Tausende Franken mehr zum Leben, wie ein konkretes Fallbeispiel zeigt.

Pensionierung: Rente oder Kapital - das sind die Fakten

Studie

Wie beziehen Schweizerinnen und Schweizer ihr Pensionskassen-Guthaben, wenn sie in Pension gehen? Das VZ VermögensZentrum hat die Fakten genau überprüft, um fundierte Aussagen darüber machen zu können.

studie-offer-image-chde

Bei so einer Berechnung muss man einiges beachten wie etwa die Höhe des Umwandlungssatzes und der Hinterbliebenenrenten beider Pensionskassen sowie die Restlebenserwartung beider Ehepartner. Bei unverheirateten Paaren spielt es eine Rolle, ob eine oder beide Pensionskassen Hinterbliebenenleistungen für Konkubinatspartner ausrichten, obwohl das gesetzlich nicht vorgeschrieben ist.

Wie sicher ist mein Einkommen bei einem Kapitalbezug?

Beim Kapitalbezug hängt die Sicherheit des Einkommens davon ab, wie das Geld angelegt ist. Im Gegensatz zur Rente trägt der Pensionierte das Anlagerisiko selbst. Auch auf diesem Weg kann er ein sicheres Einkommen bis zum Lebensende erwirtschaften. Dazu braucht es aber eine grundsolide Anlagestrategie, wie sie auch eine Pensionskasse verfolgen würde. Mehr darüber erfahren Sie in unserem kostenlosen Merkblatt.

Wie lange sollte das Kapital reichen?

Statistisch gesehen leben Männer nach der Pensionierung mit 65 Jahren noch rund 20 Jahre und Frauen noch rund 23 Jahre. Rechnen Sie in Ihrem Finanzplan ausreichend Reserven ein. Prüfen Sie, ob Ihr Einkommen zum Beispiel auch dann gesichert ist, wenn Sie ein paar Jahre länger leben als angenommen, wenn unvorhergesehene Ausgaben anfallen oder Ihre Geldanlagen weniger gut rentieren als erwartet.

Wie wird ein Kapitalbezug aus der Pensionskasse besteuert?

Ausbezahlte Vorsorgeguthaben gelten steuerlich als Einkommen. Allerdings werden sie weniger stark besteuert wie das Erwerbseinkommen. Beim Bund etwa beträgt die Kapitalauszahlungssteuer nur ein Fünftel der sonst üblichen Einkommenssteuer. Die Steuersätze sind beim Bund und in den meisten Kantonen wie bei der Einkommenssteuer progressiv. Je höher also das ausbezahlte Kapital, desto höher der Steuersatz.

Sie können die Kapitauszahlungssteuern daher optimieren, indem Sie Ihre Guthaben gestaffelt über mehrere Jahre beziehen und so die Progression brechen. Da es bei den Kapitalauszahlungssteuern zwischen den Kantonen und Gemeinden sehr grosse Unterschiede gibt, kann es sich unter Umständen auch lohnen, rechtzeitig an einen steuerlich attraktiven Ort umzuziehen.

Soll ich die Bewirtschaftung des ausbezahlten Kapitals an einen Vermögensverwalter delegieren?

Eine Vermögensverwaltung kostet zwar etwas, kann aber trotzdem ratsam sein. Sie schützt vor kostspieligen Fehlern bei der Geldanlage, die die langfristige Sicherheit Ihres Einkommens gefährden können. Entscheiden Sie sich mit Vorteil für einen Vermögensverwalter, der Erfahrung mit der Einkommenssicherung nach der Pensionierung hat und eine detaillierte Einkommens- und Vermögensplanung für Sie erarbeitet, auf der die Anlagestrategie beruht.

Ist es sinnvoll, mit PK-Geld eine Leibrente zu kaufen?

Es ist meistens nicht sinnvoll, das Pensionskassenkapital zu beziehen und in eine Leibrente zu investieren. Das Guthaben ist bei der Auszahlung einmalig zu versteuern, was die Kapitalbasis für die Leibrente schmälert. Zudem ist der Umwandlungssatz bei Leibrenten aufgrund der hohen Abschlussprovisionen und Verwaltungskosten deutlich tiefer als bei der Pensionskasse. Das führt dazu, dass das Nettoeinkommen bei einer Leibrente tiefer ausfällt als bei einer PK-Rente, obwohl Leibrenten nur zu einem gewissen Teil als Einkommen versteuert werden müssen.