Geldanlagen

2023 ist für ETF ein Rekordjahr

Dieses Jahr gab es bei börsengehandelten Indexfonds (ETF) hohe Zuflüsse. Bei den neu lancierten Produkten standen unter anderem ESG-ETF, aktive ETF und Obligationen-ETF mit fixer Laufzeit im Fokus.

Nino Zebiri
Anlageexperte
Publiziert am
20. Dezember 2023

ETF gehören zu den preiswertesten, transparentesten und liquidesten Anlageprodukten. Sie ermöglichen bereits mit kleineren Geldbeträgen eine breite Diversifikation des Anlagekapitals. Diese Vorteile haben weltweit zu einem starken ETF-Wachstum geführt. Die verwalteten Vermögen liegen nun bei fast 11‘000 Milliarden. Im Vergleich dazu lag diese Zahl vor 20 Jahren noch bei 212 Milliarden Dollar.

Mit Blick auf die neu lancierten ETF zeigt sich, dass das Thema Nachhaltigkeit auch im Jahr 2023 ein wichtiger Trend an der Schweizer Börse war. Dieser war jedoch weniger ausgeprägt als in den Vorjahren. Etwas mehr als die Hälfte der in diesem Jahr lancierten Produkte bilden ESG-Indizes und nachhaltige Themenindizes ab. Es ist jedoch zu beachten, dass diese Produkte teilweise stark unterschiedliche Nachhaltigkeitsansätze verfolgen.

Unter anderem wurde das Angebot an ETF erweitert, die auf Sektorindizes mit Nachhaltigkeitsauschlüssen basieren. Besonders erwähnenswert sind auch Produkte, die verschiedene SDG-Themenindizes abbilden. Diese decken Themen ab, die darauf abzielen, eines oder mehrere der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN zu unterstützen. Allerdings ist es der Finanzbranche bis heute nicht gelungen, klare Kriterien zur Messung der Wirkung solcher Anlagen einzuführen, die allgemeingültig und unmissverständlich sind. Darum sollten solche ETF immer auch kritisch betrachtet werden.

Ein weiterer Trend, der sich zunehmend von den USA in die Schweiz ausbreitet, sind aktive ETF. Von den aktuell rund 80 verfügbaren Produkten wurde allein in diesem Jahr ein Drittel eingeführt. Aktive ETF verfolgen eine aktive Anlagestrategie und versuchen wie klassische aktive Fonds, ihren Vergleichsindex zu übertreffen. Dabei kann es jedoch auch zu negativen Abweichungen kommen. Auch sind sie in der Regel teurer als klassische passive ETF. Die Übernahme des Anbieters Rize ETF durch die bekannte aktive ETF-Managerin Cathie Wood hat zudem viel Aufmerksamkeit auf dem Markt erzeugt.

Zudem gab es an der Schweizer Börse in diesem Jahr ein Novum. Die ersten Obligationen-ETF mit fixen Laufzeiten wurden lanciert. Durch die Fälligkeit aller Obligationen im selben Jahr können die Eigenschaften einer Einzelobligation ohne Klumpenrisiko simuliert werden. Nach Ablauf der Laufzeit werden die Vermögenswerte der zeitlich begrenzten ETF an die Anlegerinnen und Anleger zurückgezahlt. Bisher decken solche Produkte nur Obligationen in US-Dollar und Euro ab. Die Übergangstransaktionen und die Neuanlage der Gelder führen jedoch für Anleger zu höheren Kosten und Risiken.

Mit der hohen Anzahl unterschiedlicher Produkte nimmt für ETF- Anleger auch die Komplexität zu. Daher ist es empfehlenswert, sich vor einer Investition in einen ETF immer mit dessen Strategie und dessen Portfolios auseinanderzusetzen. Dadurch lässt sich erkennen, ob das Produkt tatsächlich das umsetzt, was man davon verspricht.

Wer diese ETF-Trends im eigenen Portfolio stärker beachten möchte, sollte immer auch die Gesamtanlagestrategie vor Augen haben. Je nach Portfoliokontext kann es sinnvoll sein, auch auf mehrere unterschiedliche Produktarten zu setzen. Mit einer individuellen Beratung lässt sich dies im Rahmen einer Gesamtanlagestrategie festlegen.

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