Pensionierung

Leibrenten lohnen sich selten

Leibrenten-Versicherungen garantieren Pensionierten ein sicheres Einkommen bis ans Lebensende. Ein gutes Geschäft sind sie aber in der Regel nur für die Versicherer und für die Policenverkäufer.

Markus Flepp
Niederlassungsleiter
Aktualisiert am
13. Februar 2023

Mit dem Kauf einer Leibrenten-Police lässt sich ein Sparguthaben in eine Rente umwandeln. Die Versicherungsgesellschaft garantiert die Zahlung der vereinbarten Rente bis ans Lebensende der versicherten Person.

Merkblatt

Pensionierung – Rente oder Kapital?

Wie soll man das Pensionskassenguthaben beziehen? Die wichtigsten Kriterien für Ihren Entscheid erfahren Sie in diesem Merkblatt.

Vertraglich garantiert ist allerdings nur ein Teil der Rente. Nicht garantiert sind die sogenannten Überschüsse, die der Versicherer zusätzlich auszahlt. Die Überschüsse hängen unter anderem davon ab, wie erfolgreich die Gesellschaft das Geld ihrer Versicherten verwaltet. Mit den Überschüssen sollte man daher besser nicht rechnen.

Finanziell sind Leibrenten nicht sehr interessant. Nur wer sehr alt wird, erlebt so viele Rentenzahlungen, dass sich der Kauf der Versicherung gelohnt hat.

Auch unter steuerlichen Aspekten sind Leibrenten unattraktiv. Zwar müssen im Gegensatz zu AHV- oder Pensionskassenrenten nur 40 Prozent der Rente als Einkommen versteuert werden (bei 20'000 Franken Rente beträgt der steuerbare Anteil 8'000 Franken). Mit diesen 40 Prozent wird aber nicht nur der Zinsertrag besteuert, sondern auch ein Teil des Kapitalverzehrs: Die Leibrente wird ja in der Regel mit Vermögen finanziert, das bereits als Einkommen versteuert worden ist.

Das Parlament hat im Sommer 2022 eine Anpassung der Besteuerung beschlossen, wodurch der steuerbare Anteil vom Zinsniveau abhängig gemacht und tendenziell tiefer als 40 Prozent ausfallen wird. Diese Änderung wird voraussichtlich im Jahr 2025 in Kraft treten.

Trotzdem ist es meistens nicht sinnvoll, das Pensionskassenkapital zu beziehen und in eine Leibrente zu investieren. Das Pensionskassenguthaben ist bei der Auszahlung einmalig zu versteuern, was die  Kapitalbasis für die Leibrente schmälert. Zudem ist der Umwandlungssatz bei Leibrenten deutlich tiefer als bei der Pensionskasse. Das führt dazu, dass das Einkommen bei einer Leibrente nach Berücksichtigung der Steuern geringer ausfällt als bei einer Pensionskassenrente aus demselben Guthaben, obwohl Pensionskassenrenten im Gegensatz zu Leibrenten zu 100 Prozent steuerbar sind.

Attraktiver als der Kauf einer Leibrente ist es, seine privaten Ersparnisse oder das ausbezahlte Pensionskassenguthaben selber anzulegen und kontrolliert aufzubrauchen. So kann man sich mehr leisten, zahlt weniger Steuern, und am Ende bleibt auch für die Erben mehr übrig.