Geldanlagen

Die Illusion von Wissen

Mark Dittli, Chefredaktor der Finanzplattform "The Market NZZ" zeigt auf, weshalb Prognosen an den Finanzmärkten nutzlos sind.

Angenommen, man hätte Ihnen Anfang 2023 drei sichere Prognosen abgegeben. Erstens: Fed und EZB werden die Zinsen weiter erhöhen. Zweitens: Eine Finanzkrise wird mehrere Banken kollabieren lassen. Drittens: Die Erholung der Wirtschaft in China nach dem Ende der Null-Covid-Politik wird sich als Flop erweisen. Was hätten Sie mit dieser Information gemacht? Gut möglich, dass Sie entschieden hätten, der Börse fernzubleiben und bessere Zeiten abzuwarten. Das wäre ein nachvollziehbares Verhalten – und trotzdem ein Fehler gewesen: Sie hätten im ersten Halbjahr eine Rendite von 8,2 Prozent im Swiss Performance Index oder 14 Prozent im MSCI Welt verpasst. 

Die Episode lehrt einmal mehr: Prognosen an den Finanzmärkten sind nutzlos. Wer langfristig und strategisch den eigenen Vermögensaufbau verfolgt, muss investiert sein. Zu glauben, man könne kurzfristig agieren und den richtigen Kauf- und Verkaufszeitpunkt erwischen, ist eine Illusion.

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