Geldanlagen

Worauf ETF-Anleger bei der Wahl des Index achten müssen

Bevor sich Anlegerinnen und Anleger für einen bestimmten ETF oder Indexfonds entscheiden sollten sie sich mit der Wahl des passenden Indexes befassen.

Christian Huber

Funktion Leiter Aktienresearch

Publiziert am

06. August 2025

Exchange Traded Funds (ETF) und Indexfonds haben das Ziel, einen Index möglichst exakt abzubilden. Steigt oder fällt der Index, steigt oder fällt auch der Kurs des Fonds. Ein wichtiges Kriterium bei der Wahl eines solchen passiven Fonds sind daher die historischen Renditen und Kursschwankungen des zugrunde liegenden Indexes. Ein Aktienindex hat beispielsweise höhere Renditeerwartungen als ein Obligationenindex. Sie bergen aber auch höhere Kursrisiken.

Auch die Performance von Indizes innerhalb einer Anlageklasse kann sich stark unterscheiden (siehe Grafik). So bilden beispielsweise der Swiss Market Index (SMI), der SMI-Mid (SMIM), der Swiss Performance Index (SPI), der SPI Select Dividend, der SPI Extra der SPI ESG Multi Premia, der SPI ESG und der Swiss Leader Index (SLI) unterschiedliche Segmente des Schweizer Aktienmarktes ab.

Die Indizes entwickelten sich über die vergangenen drei Jahre zeitweise deutlich unterschiedlich. Zwischen Juli 2022 und Juli 2025 stieg der SPI Select Dividend um rund 27 Prozent, der SMI um 18 Prozent.

SMI mit hohem Klumpenrisiko

Grund für die unterschiedliche Entwicklung ist die unterschiedliche Zusammensetzung der Indizes. Anleger sollten sich deshalb zuerst für einen bestimmten Index entscheiden, bevor sie einen ETF oder Indexfonds auswählen. Viele Indizes gewichten die Titel entsprechend ihrem Börsenwert. Mit passiven Fonds auf solche Indizes nehmen die Anleger ein nicht zu unterschätzendes Klumpenrisiko in Kauf.

So etwa beim SMI: Er umfasst die Aktien der 20 grössten Schweizer Unternehmen, wobei aufgrund der Abspaltung von Amrize von Holcim bis zur nächsten Indexanpassung 21 Titel enthalten sind. Die drei Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche machen wegen ihres grossen Börsenwerts rund 45 Prozent des Indexes aus. Auch im SPI fallen rund 35 Prozent auf diese drei Grosskonzerne, obwohl der Index mit 205 Titeln nahezu sämtliche an der Schweizer Börse kotierten Unternehmen abdeckt. Daher kann von der Vielzahl der Titel nicht zwingend auf eine bessere Diversifikation geschlossen werden.

Anders sieht es beim SLI aus, der 30 Aktien mit der höchsten Marktkapitalisierung und der höchsten Liquidität enthält. Die grössten vier Titel erhalten ein maximales Gewicht von 9 Prozent, alle übrigen ein maximales Gewicht von 4.5 Prozent. Der risikogewichtete Faktorindex SPI ESG Multi Premia erlaubt eine maximale Gewichtung von 8 Prozent. Die Titel der Grossunternehmen haben dadurch deutlich weniger Einfluss auf die Entwicklung des Indexes. Die Kursrisiken verteilen sich gleichmässiger auf die einzelnen Titel.

Abhängigkeit von Indexschwergewichten reduzieren

Für Anleger, die bereits in Aktien der grössten Schweizer Unternehmen investiert sind, kann ein ETF oder Indexfonds auf den SMIM oder den SPI Extra eine interessante Ergänzung sein. Die Indizes umfassen mittelgrosse bzw. kleine und mittelgrosse Unternehmen, die nicht schon im SMI vertreten sind. Dadurch lässt sich die Abhängigkeit von den Indexschwergewichten reduzieren.

Bei weltweiten oder regionalen Aktienindizes ist auch die Diversifikation hinsichtlich Währungen, Branchen und Länder zu berücksichtigen. Zudem sollten die im Index enthaltenen Titel einfach handelbar sein und über eine hohe Liquidität verfügen. Das ermöglicht dem Fonds, die notwendigen Titel kostengünstig zu kaufen und zu verkaufen.

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