Geldanlagen

US-Inflationsdaten befeuern Zinssenkungsfantasien

Die Teuerung in den USA hält sich trotz der erratischen Zollpolitik der Regierung Trump bislang in Grenzen. Im Juli blieb die Gesamtinflation unverändert bei 2,7 Prozent. Das sind gute Nachrichten für die US-Notenbank.

Christoph Sax

Funktion Chief Investment Officer

Publiziert am

13. August 2025

Allerdings täuschen diese Zahlen darüber hinweg, dass es in einzelnen Bereichen durchaus zu Preisanstiegen kam. So ist die Kerninflation von 2,9 auf 3,1 Prozent angestiegen – und damit so stark wie seit Jahresbeginn nicht mehr. 

Bei der Kerninflation werden die schwankungsanfälligen Kategorien Lebensmittel und Energie ausgeklammert. Haupttreiber für eine höhere Kerninflation waren steigende Dienstleistungspreise. Die Preise für Flugreisen stiegen so stark an wie seit drei Jahren nicht mehr, aber auch medizinische Versorgung und Freizeitangebote wurden teurer.

Es zeigt sich gleichzeitig auch, dass der Effekt der Zölle bislang nicht vollumfänglich zu den Konsumenten durchgereicht wird, sondern grösstenteils über die Gewinnmargen absorbiert wird. Die Frage ist, wie lange dies so bleiben wird.

Denn die meisten zusätzlichen Zölle sind erst seit August in Kraft. Deshalb dürften die Märkte die nächsten monatlichen Inflationsdaten ganz genau analysieren. Allerdings wird allgemein erwartet, dass die Kerninflation nur noch in beschränktem Ausmass anwachsen wird und bei 3,5 Prozent den Zenit erreicht.

Dass die Finanzmärkte auf die Inflationszahlen positiv reagierten, hat einen bestimmten Grund. Im Zusammenspiel mit den jüngst enttäuschenden Arbeitsmarktdaten befeuern sie bei den Anlegerinnen und Anlegern Zinssenkungsfantasien in den USA. Tatsächlich sieht es danach aus, dass die US-Notenbank Fed im September erstmals seit Dezember 2024 den Leitzins etwas senken wird. 
 

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