Geldanlagen

Trumps Hin und Her bei der Zollfrage bewegt die Märkte

Der Zolldisput hat an den Finanzmärkten zu grösseren Kursbewegungen an der Börse geführt. VZ-Chefökonom Christoph Sax ordnet die Lage und die Fakten ein.

Christoph Sax
Chief Investment Officer
Aktualisiert am
10. April 2025

Die Entwicklung der letzten Tage und Wochen hat viele Anlegerinnen und Anleger überrascht. Kaum jemand hatte damit gerechnet, dass US-Präsident Donald Trump derart hohe Zölle ankündet – und diese mit Ausnahme von China kurz nach der Einführung temporär wieder aufhebt. 

Das hat dazu geführt, dass die Börsen zunächst korrigierten und am Donnerstag wieder deutlich zulegten. Der Pausierung zuvor gingen gemäss den USA konstruktive Gespräche mit diversen asiatischen Ländern. Auch die Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Suter führte bereits ein Telefongespräch mit Trump. 

Viele Handelspartner haben einen Zollabbau in Aussicht gestellt, darunter auch die EU. Das scheint in Washington die Zuversicht gestärkt zu haben, dass man sich annähern kann. Von der EU will Trump aber, dass sie auch mehr Energieträger aus den USA importiert, was angesichts des Ukraine-Kriegs eine erfüllbare Forderung darstellen dürfte.

Die Verhandlungen dürften aber weiterhin von Drohungen und Nebengeräuschen begleitet werden. Das dürfte für Volatilität an den Börsen sorgen. Trump betonte einmal mehr, dass auch Zölle auf pharmazeutische Erzeugnisse im Raum stehen. 

Das Hin und Her mit den Zöllen zeigt einmal mehr, dass Trump auf einen lauten und konfrontativen Stil setzt: Er will ständig ausloten, wie weit wer gehen kann, um das Maximum seiner Ziele zu erreichen. Der Lärm, den er dabei verursacht, wird von den Medien aufgenommen und verstärkt. 

Was bedeutet das nun für die kommenden Wochen und Monate? Unabhängig davon, ob die Zölle letztlich dauerhaft ausgesetzt werden, ist festzuhalten, dass die Konjunktur bislang kaum Schaden genommen hat. Auch die US-Haushalte dürften aufatmen: Schätzungen zufolge wäre das verfügbare Jahreseinkommen der US-Haushalte um 3000 Dollar kleiner ausgefallen, falls die Zölle wie angekündigt eingeführt worden wären. Auch wäre die Wahrscheinlichkeit, dass die USA in eine Rezession abrutscht, zunehmend grösser geworden.
 

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