Geldanlagen

Starkes Auftaktquartal der "Magnificent Seven"

In den USA neigt sich die Berichtssaison dem Ende zu. Bereits haben 98 Prozent aller Firmen ihre Ergebnisse für das erste Quartal präsentiert. Viele von ihnen konnten ansprechende Zahlen rapportieren.

Christoph Sax
Chief Investment Officer
Publiziert am
11. Juni 2025

Im ersten Quartal steigerten die US-Firmen ihre Gewinne pro Aktie im Vergleich zum Vorjahr um 13,3 Prozent. 78 Prozent aller Unternehmen gelang es, die Gewinnerwartungen zu übertreffen. Das durchschnittliche Umsatzwachstum betrug 4,9 Prozent. Beim Umsatz war der Anteil positiver Überraschungen mit 64 Prozent etwas tiefer als beim Gewinn. Die grosse Frage ist nun aber, wie es weitergeht. Denn diese Zahlen stammen noch aus einer Zeit, bevor US-Präsident Donald Trump seine "reziproken Zölle" verhängte. Mittlerweile geben sich viele Unternehmen betont vorsichtig in ihren Ausblicken. Im laufenden Quartal dürfte sich das Wachstum der Unternehmensgewinne in etwa halbieren. Einerseits hinterlässt der Zollstreit Spuren, vor allem bei Konsumgüterherstellern und beim Handel. Anderseits wird der Rückgang des Ölpreises die Gewinne der Energiekonzerne stark schmälern.

Auch bei den US-Technologiefirmen dürfte das Gewinnwachstum abnehmen. Im ersten Quartal konnten sie zwar noch gute Zahlen präsentieren. Bei den grössten Technologieunternehmen, bekannt als "Magnificent Seven", betrug das Gewinnwachstum gegenüber dem Vorjahr 27,7 Prozent. Das ist zwar unterhalb des Durchschnitts der letzten drei Quartale. Die Erwartungen wurden damit dennoch mehrheitlich übertroffen. Nun rechnen Analysten aber damit, dass sich das Gewinnwachstum in den kommenden vier Quartalen verlangsamen dürfte (Grafik unten). 

Es sind jedoch nicht alle Tech-Firmen gleichermassen betroffen: Vor allem Amazon, Apple und Tesla spüren den Zollstreit und teilweise auch Absatzprobleme in China. Nvidia dagegen weist weiterhin ein kräftiges Wachstum auf. Der KI-Boom ist ungebrochen. Microsoft, Alphabet und Meta sind vom Zollstreit weniger betroffen. Das Cloud-Geschäft entwickelt sich solide.

 

Weitere Wirtschaftsnews

US-Arbeitsmarkt in guter Verfassung

Im Mai wurden in den USA 139'000 neue Stellen geschaffen. Das sind ähnlich viele wie im Vormonat. Die Arbeitslosenquote notierte den dritten Monat in Folge bei 4,2 Prozent. Sie bleibt damit historisch betrachtet sehr niedrig. Das Jahreswachstum der Stundenlöhne verharrte bei 3,9 Prozent.

EZB macht Zinsschritt nach unten

Am 5. Juni hat die Europäische Zentralbank den Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte reduziert. Er liegt nun bei 2 Prozent. Der Markt erwartet nur noch eine bis zwei weitere Leitzinssenkungen. EZB-Chefin Christine Lagarde signalisierte einen ähnlichen Zins-Pfad. Für die Schweiz rechnet der Markt damit, dass die Nationalbank den Leitzins im Juni auf 0 Prozent senken wird. Für den Herbst ist dann eine weitere Senkung eingepreist.

EU-Wirtschaft zieht an

Am Dienstag überraschten Konjunkturdaten aus der Eurozone positiv. Der vom Analyseinstitut Sentix erhobene Konjunkturindikator stieg auf den höchsten Stand seit Juni 2024. Der Anstieg war zudem stärker als von Volkswirten erwartet. "Für die Wirtschaft in Euroland und Deutschland gibt es im Juni Aufschwung-Signale", heisst es in der entsprechenden Mitteilung.