Geldanlagen
Schweizer Aktien hielten sich im August besser als befürchtet
An der Schweizer Börse zählt der August historisch nicht zu den stärksten Monaten. Doch dieses Jahr sah alles anders aus. VZ-Anlagechef Christoph Sax erklärt die Gründe.
Christoph Sax
Funktion Chief Investment Officer
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03. September 2025
Die Sommerflaute ist oft durch geringere Volumina und wenig Unternehmensnachrichten geprägt. Hinzu kam dieses Jahr der Zollstreit mit den USA. Am Vorabend des 1. August informierte der Bundesrat, dass die Zollverhandlungen mit den USA gescheitert seien. Kurz darauf erhöhte US-Präsident Trump den Strafzoll gegenüber der Schweiz sogar von 31 auf 39 Prozent.
Viele Marktbeobachter rechneten deshalb mit einer Baisse am Schweizer Aktienmarkt. Es kam jedoch anders: Der befürchtete Kurseinbruch blieb aus – auch nach Inkrafttreten der Zölle am 7. August. Über den gesamten August betrachtet konnte der Schweizer Leitindex sogar knapp 3 Prozent gutmachen.
Die an der Schweizer Börse dominierenden Grossunternehmen sind global präsent und vielfach auch im Dienstleistungssektor anzusiedeln, der von den Zöllen verschont blieb. Vermehrt gefragt waren im August unter anderem die Schwergewichte Novartis, UBS und Nestlé. Sie legten zwischen 6 und 7,4 Prozent zu (vgl. Grafik).
Die grossen defensiven Werte stehen damit wieder vermehrt in der Gunst der Anleger. UBS und Nestlé überzeugten mit ansprechenden Halbjahreszahlen. Bei Nestlé liegt die Messlatte zurzeit etwas tiefer. Die bescheidenen Markterwartungen wurden aber erfüllt.
Spitzenperformer im August waren Logitech mit einem Kursgewinn von 8,5 Prozent. Zyklische Werte wie Sika und Geberit erlitten dagegen Kursverluste. Der Baustoffhersteller Sika büsste auf Monatsfrist 3,7 Prozent ein, der Sanitärspezialist Geberit 6,1 Prozent.
Den höchsten Monatsverlust erlitt jedoch Alcon mit 11,4 Prozent. Nach verhaltenen Zahlen musste Alcon bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr die Jahresziele senken, was die Anleger nicht goutierten.
Die Schweizer Börse ist allerdings kein adäquates Abbild der Schweizer Wirtschaft: Im SMI dominieren grosse, international präsente Unternehmen. Viele von ihnen tangiert der Zollstreit nicht allzu stark oder gar nicht. Die Folgen der US-Zölle für die Schweizer Konjunktur könnten etwas schwerer wiegen.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO wies in seiner neusten Prognose darauf hin, dass einige Branchen vor grösseren Herausforderungen stehen. Die SECO-Prognose unterstellt für die zweite Jahreshälfte einen leichten Rückgang der Wirtschaftsleistung. Eine schwere Rezession ist indessen nicht zu erwarten.
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Schweizer Wachstumsprognosen nur leicht revidiert
Das Staatsekretariat für Wirtschaft (SECO) hat die BIP-Prognosen für das laufende Jahr im Vergleich zum letzten Schätzung vom Juni nur leicht revidiert. Für 2025 erwarten die Ökonomen nun ein Plus von 1,2 Prozent (bisher 1,3 Prozent). 2026 soll die Wirtschaft neu 0,8 Prozent statt wie bisher angenommen 1,2 Prozent zulegen. Daraus lässt sich entnehmen, dass eine grössere Rezession in der Schweiz nicht zu erwarten ist.
Japan vor weiteren Zinserhöhungen
Der stellvertretende Gouverneur der Bank of Japan, Ryozo Himino, hat weitere Zinserhöhungen bekräftigt, warnt jedoch vor Risiken im Zusammenhang mit den Zöllen von US-Präsident Trump. Trotz der drei bisherigen Zinserhöhungen seien die Realzinsen wegen der starken Inflation auf einem sehr niedrigen Niveau geblieben.
Gerichtsurteil gegen US-Zölle
Ein Berufungsgericht in den USA kommt zum Schluss, dass viele der von US-Präsident Donald Trump illegal seien. Das gilt nicht nur für die Basiszölle von 10 Prozent, sondern auch für die teils sehr hohen Zölle, die seit dem 7. August in Kraft sind – zu den betroffenen Ländern gehört auch die Schweiz mit einem Zollsatz von 39 Prozent. Trump kritisierte das Urteil und betonte, dass die Zölle weiterhin in Kraft blieben. Das Urteil wird ans Oberste Gericht weitergezogen. Trump hatte sich bei Einführung der Zölle auf ein Notstandsgesetz berufen.
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