Geldanlagen

Regelmässige Erträge dank Einkommensfonds – aber um welchen Preis?

Anlegerinnen und Anleger erhalten von ihrer Bank zunehmend Einkommensfonds angeboten. Was verbirgt sich hinter diesen Produkten – und können sie die Erwartungen erfüllen?

Daniel Weinmann

Funktion Anlageexperte

Publiziert am

30. Juli 2025

Aktuell werden vielen Anlegerinnen und Anlegern regelmässig ausschüttende Fonds mit hohen Erträgen angeboten. Das Marketingversprechen klingt einfach und plausibel: Einkommensfonds liefern regelmässige und stabile Erträge als Alternative zu den gegenwärtig tiefen Sparzinsen.

Doch dahinter verbergen sich häufig teure und komplexe Finanzprodukte. Diese Produkte kombinieren Dividendenzahlungen von Unternehmen mit Prämien von Optionsstrategien. 

Dadurch ist die Rendite stärkeren Marktrisiken ausgesetzt, als von den Fondsanbietern dargestellt wird. Grundsätzlich wenden diese Einkommensfonds eine aktive Verwaltung an. 

Dabei wählt das Fondsmanagement auf Basis von fundamentalen oder quantitativen Analysen Titel mit hohen Dividenden im Fondsportfolio aktiv aus. Um die Ausschüttungen zu maximieren, werden zusätzlich so genannte gedeckte Kaufoptionen («Covered Calls») verkauft. 

Die durch den Verkauf erhaltene Prämie ergänzt die Dividendenausschüttungen. Dadurch sind die meist quartalsweise ausgeschütteten Erträge in der Regel höher als bei klassischen Dividendenfonds. Garantiert sind sie jedoch nie: Schwankende Ergebnisse, Volatilität und Steuern können sie schmälern. Gleichzeitig entstehen durch die Kaufoptionen zusätzliche Risiken.

Der Erfolg von Optionsstrategien hängt stark von den Marktbedingungen ab. Bei hohen Marktschwankungen wachsen die Prämien und können einen positiven Einfluss auf die Erträge haben. Allerdings können die Kapitalverluste in fallenden Märkten so hoch ausfallen, dass sie die Prämien übersteigen. In steigenden Märkten wird die Rendite aufgrund der Deckelung der Optionen limitiert.

Bei Betrachtung der Rendite über das vergangene Jahr fällt auf, dass zwei globale – seit gut einem Jahr verfügbare – aktive Einkommens-ETF trotz höherer Erträge nicht besser abschneiden konnten als der Weltaktienindex MSCI World. Neben den Marktbedingungen ist dies auch auf die höheren Kosten dieser Produkte zurückzuführen. Während ein ETF auf den MSCI World bereits für 0,06 Prozent verfügbar ist, kosten die beiden aktiven ETF 0,35 Prozent.

Anleger sind daher besser beraten, wenn sie mit kostengünstigen Lösungen auf realistische Erträge zielen und keine Experimente durchführen. Wer trotzdem in solche komplexen Produkte investieren möchte, sollte sich intensiv mit deren Funktionsweise auseinandersetzen.

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