Firmengründung

Deine eigene Firma gründen: Diese Hürden musst du überwinden

Viele Start-ups gehen nach ein paar Jahren wieder ein. Mit diesen Tipps verbesserst du die Überlebenschance deiner neuen Firma

Almedin Zenkic
Experte Firmengründungen
Publiziert am
01. April 2023

Die Schweiz ist im Gründungsfieber: Seit 2016 nahmen die Neugründungen um über ein Fünftel zu. Im Jahr 2022 entstanden so fast 50'000 neue Firmen. Die Kehrseite dieses Booms: Auch die Konkurse stiegen auf gut 33'000 an. Jedes zweite Start-up überlebt die ersten Jahre nicht.

Du willst gründen und dir und deinem Unternehmen dieses Schicksal ersparen? Die Erfahrung zeigt, dass in der Gründungsphase oft wichtige Fragen vergessen gehen. Die folgenden Punkte sind besonders wichtig:

Rechtsform

Einzelfirma, AG oder GmbH? Immer mehr Neugründerinnen und Neugründer entscheiden sich für eine AG oder GmbH. Denn so haften sie nicht mit ihrem Privatvermögen, wenn die Firma scheitern sollte. Mit einer Einzelfirma hingegen haftet man bei einem Konkurs mit dem gesamten privaten Vermögen.

Merkblatt

Firma gründen: So wählen Sie die richtige Rechtsform

Die beliebtesten Rechtsformen, ihre Vor- und Nachteile und der Gründungsprozess sind im Merkblatt für Sie zusammengefasst.

Dafür braucht es kein Mindestkapital, um eine Einzelfirma zu gründen. Wer mit einer GmbH an den Start gehen will, muss zuerst mindestens 20'000 Franken einbringen können. Bei einer AG muss das Aktienkapital 100’000 Franken oder mehr betragen. 20 Prozent des Aktienkapitals müssen bei der Gründung einbezahlt sein, im Minimum aber 50’000 Franken.

Von der Rechtsform hängen weitere entscheidende Faktoren ab wie zum Beispiel Buchführungspflicht, Steuern und obligatorische Versicherungen. Prüf die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Rechtsformen also gut, bevor du dich entscheidest.

Firmenname

Den Namen deiner Firma kannst du relativ frei wählen. Je nach Rechtsform braucht es aber noch einen Zusatz, bei Einzelfirmen zum Beispiel muss der Familienname enthalten sein. Im zentralen Firmenindex (www.zefix.ch) kannst du nachschauen, ob der gewünschte Name für dein Start-up noch frei ist.

Bewilligungen

Für einige Tätigkeiten und Berufe benötigst du eine Bewilligung. Schau nach, ob du ein Gesuch stellen musst. Eine Liste der reglementierten Berufe findest du unter: www.sbfi.admin.ch 

Handelsregister

Muss ich meine Firma im Handelsregister eintragen? Es kommt darauf an: Einzelfirmen muss man erst ab einem Jahresumsatz von 100'000 Franken eintragen. Eine Registrierung kann aber schon vorher sinnvoll sein: Behörden, Lieferanten oder Kunden gibt der Eintrag im Handelsregister Sicherheit. Eine GmbH oder AG muss man hingegen zwingend eintragen lassen. Das Anmeldeformular findest du auf der Homepage des Handelsregisteramts deines Kantons.

Firmenregister

Nach dem Eintrag ins Handelsregister erhalten Neugründerinnen und Neugründer oft Post für die Eintragung in diverse Register. Auf den ersten Blick wirken die erhaltenen Formulare wie offizielle Dokumente von Behörden. Meistens geht es aber um kostenpflichtige Verträge für nutzlose Firmen-, Branchen- oder Markenregister, Telefonverzeichnisse, Ortspläne und Ähnliches. Solche Verträge solltest du auf keinen Fall unterschreiben. Zahl immer nur die offiziellen Rechnungen vom Handelsregister des zuständigen Kantons und von allfälligen Partnern wie beispielsweise von Notaren und Treuhändern.

Sozialversicherungen

Je nach Rechtsform sind unterschiedliche Sozialversicherungen obligatorisch. Für Selbstständige mit Einzelfirma ist lediglich die staatliche Vorsorge mit AHV, IV und EO obligatorisch. Sie können sich freiwillig einer Pensionskasse anschliessen. Der Beitritt zur Arbeitslosenversicherung (ALV) ist Selbstständigen verwehrt.

Inhaber einer GmbH oder einer AG sind Angestellte ihres Betriebs. AHV, IV, EO und ALV sowie die Unfallversicherung (UVG) sind für sie obligatorisch. Und im Gegensatz zu Einzelunternehmern ist für sie auch der Anschluss an eine Pensionskasse vorgeschrieben.

Factsheet

Was das VZ für Start-ups tun kann

Gerade in der Gründungsphase sind angehende Unternehmende mit vielen Fragen konfrontiert. Die Expertinnen und Experten des VZ begleiten und beraten Sie Schritt für Schritt.

Nimm dir Zeit, um mehrere Angebote von Vorsorgeeinrichtungen zu studieren und die Prämien und Leistungen zu vergleichen. Die Erfahrung zeigt: Viele Startups zahlen zu hohe Prämien für die Risikoleistungen und die Verwaltung ihrer beruflichen Vorsorge. Als Folge davon erhöhen sich die Lohnnebenkosten. Für junge Firmen ist es aber besonders wichtig, unnötige Ausgaben zu vermeiden.

Versicherungen

Betriebs- und Berufshaftpflichtversicherungen sind in der Regel nicht obligatorisch, aber empfehlenswert: Ein paar hundert Franken Prämien können unter Umständen vor einem Millionenschaden schützen. Eventuell empfiehlt es sich auch, eine Sachversicherung abzuschliessen. So kannst du Waren, Einrichtungen, Werkzeuge sowie Maschinen gegen Risiken wie Feuer, Diebstahl, Wasser und Glasbruch versichern. Eine detaillierte Risikoanalyse lohnt sich.

Treuhandaufgaben

Buchhaltung führen, Jahresabschluss und Steuererklärung erstellen, Mehrwertsteuer deklarieren, Löhne abrechnen und auszahlen, Arbeitsverträge aufsetzen: Das alles kostet Zeit und Nerven. Gerade in der Startphase sollte man sich aber auf das operative Geschäft konzentrieren und möglichst rasch Kunden gewinnen. Immer mehr Start-ups delegieren darum treuhänderische Arbeiten an externe Fachleute, statt alles selbst machen zu wollen.

Mehrwertsteuer

Wer mehr als 100'000 Franken im Jahr umsetzt, muss auf dem Umsatz Mehrwertsteuern bezahlen. Deine Firma kannst du online anmelden: www.estv.admin.ch.

Geistiges Eigentum

Es kann sich für dich lohnen, wenn du Marken, Logos, Patente und Designs schützen lässt. So erschwerst du es Konkurrenten, deine Ideen abzukupfern. Auch potenzielle Investoren wollen häufig wissen, ob ein Start-up Schutzrechte besitzt. Erkundige dich beim Institut für Geistiges Eigentum: www.ige.ch.

Du willst deine eigene Firma gründen? Die Expertinnen und Experten des VZ beraten dich in allen Fragen. Vereinbare einen Termin für ein kostenloses erstes Gespräch.