Geldanlagen
Passives Einkommen mit Kryptowährungen – lohnend oder riskant?
Luca Liebi
Funktion Experte für Kryptowährungen
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Für viele Anlegerinnen und Anleger, die sich mit Kryptowährungen beschäftigen, ist das sogenannte Staking noch ein neues Thema. Dennoch gewinnt es stark an Bedeutung – einerseits, um zusätzliche Erträge zu erzielen, andererseits um die Sicherheit und Funktionsfähigkeit von Blockchain-Netzwerken zu unterstützen.
Häufig wird Staking als eine Art Kryptofestgeld bezeichnet. Doch trifft das wirklich zu? Was bedeutet Staking genau – und worauf sollten Anleger achten?
Krypto-Staking – einfach erklärt
Die wichtigste Voraussetzung für Staking ist, dass die gewählte Kryptowährung auf dem sogenannten Proof-of-Stake-Verfahren (PoS) basiert. Die bekanntesten Kryptowährungen, die auf dem PoS-Verfahren basieren, sind Ether, Cardano, Solana, Polkadot und Tezos.
Warum macht man das?
PoS-Blockchains sind auf Teilnehmer angewiesen, die ihre Coins einsetzen – mit dem Ziel, Transaktionen zu überprüfen und neue Blöcke zu erstellen. Das ganze Netzwerk wird dadurch stabiler und sicherer.
Was bekommt man dafür?
Als Gegenleistung erhält man eine Belohnung in Form der gleichen Kryptowährung, die man eingesetzt hat. Diese Erträge entstehen dafür, dass man dem Netzwerk seine Coins zur Verfügung stellt.
Kurz gesagt
Der Anleger sperrt seine Coins. Diese werden vom Netzwerk genutzt, um Transaktionen zu bestätigen. Der Anleger erhält dafür regelmässig neue Coins.
Unterschied Proof of Stake (PoS) und Proof of Work (PoW)
Der Bitcoin steht häufig wegen seines hohen Stromverbrauchs in der Kritik. Der Grund dafür ist das Verfahren, mit dem Transaktionen bestätigt werden: Proof of Work (PoW). Dabei lösen spezialisierte Computer – sogenannte Miner – komplizierte Rechenaufgaben. Das benötigt sehr viel Energie und macht das Verfahren ressourcenintensiv.
Das modernere Proof of Stake (PoS) funktioniert grundlegend anders und ist deutlich energieeffizienter. Hier zählt nicht die Rechenleistung, sondern der Einsatz von Coins. Wer mehr Kryptowährungen stakt, hat eine höhere Wahrscheinlichkeit, ausgewählt zu werden und Transaktionen zu bestätigen – und dafür eine Belohnung zu erhalten.
Festgeld und Staking im Vergleich
Nicht selten wird Staking auch als Kryptofestgeld bezeichnet. Allerdings ist dieser Vergleich nur bedingt zutreffend:
- Beim Festgeld leiht man einer Bank Geld für eine feste Laufzeit und erhält dafür einen garantierten Zins. Das Risiko ist gering, da in der Schweiz eine Einlagensicherung bis 100'000 Franken besteht.
- Beim Staking geht man keinen Vertrag mit einer Bank ein, sondern beteiligt sich am Blockchain-Netzwerk. Die Erträge sind nicht garantiert, sondern hängen von den Regeln des Protokolls, der allgemeinen Marktentwicklung und der Kursentwicklung der Kryptowährung ab.
Wie kann ich meinen Kryptobestand staken?
Anlegern stehen drei Möglichkeiten offen, um ihren Kryptobestand zu staken:
- Staking über Banken: Einige Banken, darunter auch die VZ Depotbank, bieten Staking-Möglichkeiten über das eigene E-Banking an. Bei dieser Variante stehen der Kundenservice, die regulatorische Sicherheit sowie allfällige Nachlassregelungen im Vordergrund.
- Staking über Plattformen: Börsen wie Kraken oder Coinbase bieten Staking als Dienstleistung an. Anleger delegieren ihre Coins und erhalten anteilige Belohnungen.
- Direktes Staking: Die direkte Methode ist technisch anspruchsvoll und erfordert teilweise eine Mindestmenge an Coins (z. B. 32 ETH bei Ethereum). Ebenso ist der Betrieb eines Validator-Knotens notwendig.
Tipp: Für die meisten Kryptoanleger ist es empfehlenswert, Staking über eine Schweizer Bank zu machen, welche diese Möglichkeit über das eigene E-Banking anbietet.
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Wie sicher ist Staking?
Auch wenn Staking wie eine passive Einnahmequelle wirkt, ist es nicht risikofrei:
- Kursrisiko: Der Wert der gestakten Kryptowährungen kann stark schwanken.
- Protokollrisiken: Fehler im Netzwerk, Cyberangriffe oder sogenannte Slashing-Strafen (wenn ein Validator gegen die Regeln verstösst) können zu Verlusten führen.
- Liquiditätsbindung: Viele Netzwerke haben Sperrfristen. Während dieser Zeit lassen sich gestakte Coins nicht verkaufen.
- Plattformrisiko: Wer über Börsen oder andere Drittanbieter stakt, ist auf deren Sicherheit, Infrastruktur und Seriosität angewiesen.
Tipp: Eine breite Diversifikation, die Wahl etablierter Netzwerke und vertrauenswürdiger Anbieter können helfen, diese Risiken zu begrenzen.
Was passiert im Todesfall?
Auch beim Staking sollte man den Nachlass klar regeln. Kryptowährungen – besonders bei Selbstverwahrung (Self-Custody) – fallen nicht automatisch in einen klassischen Erbprozess. Wichtig ist:
- Zugänge dokumentieren: Private Keys, Wallet-Zugänge und Zugangscodes sollten sicher, aber für Erben zugänglich aufbewahrt werden.
- Banklösungen nutzen: Wer über eine regulierte Schweizer Bank oder einen lizenzierten Anbieter stakt, profitiert von klaren Abläufen bei Erbfall und Nachlassabwicklung.
Wie wird Staking in der Schweiz besteuert?
Die steuerliche Behandlung ist klar geregelt:
- Belohnungen aus Staking gelten als Ertrag aus beweglichem Vermögen und sind deshalb einkommenssteuerpflichtig.
- Der Bestand der Kryptowährungen unterliegt der Vermögenssteuer.
- Steuerzeitpunkt ist der Zufluss der Belohnung, nicht der spätere Verkauf.
- Kursgewinne aus dem Verkauf der Coins sind für Privatpersonen steuerfrei – solange keine gewerbliche Tätigkeit vorliegt.
Tipp: Eine sorgfältige Dokumentation aller Transaktionen und Belohnungen erleichtert die korrekte Deklaration in der Steuererklärung erheblich.
Fazit
Staking ermöglicht laufende Erträge aus Kryptowährungen – ähnlich einem verzinsten Krypto-Depot. Allerdings ist der Vergleich mit Festgeld nur bedingt richtig: Die Risiken sind höher, die Erträge schwankend. Wer sich für das Staking interessiert, sollte technische, rechtliche und steuerliche Punkte genau prüfen und für grössere Beträge auf bewährte Anbieter wie das VZ sowie eine sichere Verwahrung setzen.
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