Management-Buy-out: Hürden beim Verkauf der Firma an Mitarbeitende
Der Verkauf des Unternehmens an einen oder mehrere Mitarbeitende schafft gute Voraussetzungen für die Kontinuität der Führung. Für die Nachfolger ist ein Management-Buy-out (MBO) aber oft eine grosse finanzielle Herausforderung.

Roger Hofstetter
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Wenn Unternehmer niemanden in der Familie haben, der die Firma übernimmt, müssen sie sich für eine andere Form der Nachfolgeregelung entscheiden. Die bevorzugte Lösung ist oft der Verkauf an leitende Angestellte Management-Buy-out (MBO).
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Ein MBO hat viele Vorteile. Unternehmern fällt es oft leichter, ihr Lebenswerk Mitarbeitenden zu überlassen statt Mitbewerbern oder Unbekannten. Die aufwendige Suche nach einem Käufer entfällt, und der für eine erfolgreiche Nachfolgeregelung so wichtige Knowhow-Transfer ist gewährleistet. Interne Nachfolger kennen das Unternehmen samt Belegschaft, Kunden und Lieferanten.
Diese drei Hürden gilt es allerdings zu nehmen, wenn es mit dem Management-Buy-out klappen soll:
1. Vernünftiger Preis
Viele Inhaberinnen und Inhaber überschätzen den Wert ihrer Firma. Das kann die Übergabe erschweren oder verunmöglichen. Die Wissenschaft schlägt eine ganze Reihe von Methoden für die Unternehmensbewertung vor. Je nach Methode fällt der Wert des Unternehmens anders aus.
Tipp: Lassen Sie die Firma von unabhängigen Fachleuten bewerten. So senken Sie das Risiko, dass die Nachfolge an falschen Preisvorstellungen scheitert. Oft ist ein tieferer Preis sinnvoll, weil die Mittel der Nachfolger begrenzt sind. Viele Inhaber sind bei familien- oder betriebsinternen Nachfolgeregelungen bereit, den Kaufpreis um 20 bis 30 Prozent zu ermässigen. Verschaffen Sie sich einen Überblick über ihre finanzielle Situation im Ruhestand: Ein solider Finanzplan mit einer detaillierten Einkommens- und Vermögensplanung zeigt auf, wie viel der Firmenverkauf mindestens einbringen muss und wann Sie auf welche finanziellen Mittel angewiesen ist, damit Sie Ihren Lebensunterhalt auch nach der Übergabe der Firma bestreiten können.
Firma an Mitarbeitende verkaufen – wichtigste Schritte

2. Tragbare Finanzierung
Die meisten Nachfolger sind auf einen Kredit angewiesen. Banken finanzieren höchstens 40 bis 70 Prozent des Kaufpreises. Darum ist in der Regel auch ein Darlehen vom Verkäufer nötig.
Tipp: Entscheiden Sie, ob Sie ein Darlehen geben können. Damit gehen Sie zwar ein höheres Risiko ein als die Bank, weil der Bankkredit zuerst zurückbezahlt werden muss. Andererseits kann das ein Grund sein, die Geschicke der Firma weiterhin mitzuprägen – als Verwaltungsrat, in der Geschäftsleitung oder in speziellen Projekten. Vereinbaren Sie, dass die Nachfolger die Zinsen und Rückzahlungsraten für Ihr Darlehen aus den Unternehmensgewinnen finanzieren. Banken verlangen die Amortisation des Darlehens innerhalb von vier bis sieben Jahren.
3. Gleiche Ziele
Unterschiedliche Zukunftsbilder und emotionale Differenzen können sich als unüberwindbare Hindernisse herausstellen.
Tipp: Denken Sie daran, dass ihre bevorzugte Lösung bis zuletzt scheitern kann. Gleisen Sie deshalb parallel zum MBO auch den Verkauf an externe Dritte auf. So verlieren Sie keine wertvolle Zeit, falls der Verkauf an Mitarbeitende nicht zustande kommt. Erfahrungsgemäss müssen viele Firmen auf einen solchen Plan B ausweichen. Die Suche nach passenden Käufern ist anstrengend und zeitintensiv. Es lohnt sich, gut vernetzte Fachleute beizuziehen, die den Verkaufsprozess von Anfang an begleiten und Ihr Unternehmen anonym über die geeigneten Kanäle zum Verkauf anbieten können.
Lesen Sie im Fallbeispiel aus der Beratungspraxis des VZ, welche Herausforderungen eine Schweizer Firma bei einem MBO meistern musste.