Unternehmensnachfolge

"Man muss sich Zeit lassen"

Jürg und Barbara Bänninger übernahmen Hunn Gartenmöbel vor über 30 Jahren. Im Frühling 2021 regelten sie die Nachfolge und verkauften die Aktienmehrheit des erfolgreichen Unternehmens. Im Gespräch am Firmensitz in Bremgarten AG erklären sie, was Unternehmer auf der Suche nach einem Nachfolger beachten müssen.

Portrait von Jürg und Barbara Bänninger

Herr und Frau Bänninger, Sie haben die Nachfolge geregelt und Ihre Firma in neue Hände gelegt. Wie fühlen Sie sich?

Jürg Bänninger: Es ist ein super Gefühl! Wir sind uns sicher, dass Hunn Gartenmöbel gut aufgehoben ist. Zugleich hat sich auch nicht zu viel auf einen Schlag verändert, denn wir beide arbeiten weiterhin im Betrieb. Das schafft Kontinuität.

Barbara Bänninger: Jetzt kann ich mich mehr auf die Tätigkeiten fokussieren, die ich wirklich mit Leidenschaft mache – und mehr loslassen, mehr delegieren. Zum Glück haben wir sehr engagierte, langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen. Da fällt das Loslassen leichter.

Sie beide starteten einst als 2-Personenbetrieb. Heute beschäftigt Hunn Gartenmöbel rund 100 Menschen. Wie wirkt sich die Geschäftsübergabe auf sie aus?

Jürg Bänninger: Für unsere Mitarbeitenden bleibt es wie gehabt. Sie alle werden weiterbeschäftigt. Der Geschäftsführer, den wir schon vor einigen Jahren engagierten, leitet weiterhin das Unternehmen und ist mittlerweile auch an der Firma beteiligt. Hinzugekommen ist der neue Mitinhaber als Hauptaktionär.

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Das Merkblatt fasst zusammen, wie Sie ihre Nachfolgeplanung am besten angehen.

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Wie gleisten Sie die Nachfolge auf?

Jürg Bänninger: Vor sieben Jahren starteten wir mit der Suche nach einem geeigneten Unternehmen, welches uns bei der Nachfolgeregelung unterstützt. Das VZ überzeugte uns und stellte die Verkaufsunterlagen zusammen. Zusammen prüften wir potenzielle Nachfolger. Auch das Personal informierten wir bereits zu Beginn über die geplante Nachfolgeregelung. 

Barbara Bänninger: Wer die eigene, über viele Jahre aufgebaute Firma verkaufen will, muss sich Zeit lassen. Und man muss auf das Bauchgefühl hören. Wir hatten auch Investoren bei uns, die sich für die Firma interessierten. Unser Bauchgefühl warnte uns aber davor, dass die eher auf das schnelle Geld aus sein könnten. Das kam für uns nicht in Frage. Es musste jemand sein, der uns sympathisch ist, der die gleiche Philosophie vertritt wie wir.

Kannten Sie Ihren Nachfolger bereits?

Jürg Bänninger: Nein. Wir haben ihn über das VZ kennengelernt. Das VZ stellte ihn uns vor, und es zeigte sich, dass er sich sehr für die Firma interessierte. Im August 2020 trafen wir uns dann zum ersten gemeinsamen Austausch inklusive Firmenbesichtigung. 

Barbara Bänninger: Wir sprachen mit ihm – offen und ehrlich. Auch unbequeme Themen müssen in so einem Moment auf den Tisch kommen. Schon bald war für uns alle klar: Die Chemie stimmt!

Was geschah dann?

Jürg Bänninger: Dann ging es zügig vorwärts. Wir setzten uns einmal wöchentlich in privatem Rahmen mit ihm zusammen. Später holten wir zudem den Geschäftsführer und Mitarbeitende in Schlüsselfunktionen an den Tisch. Unser Nachfolger war eben nicht nur an den Zahlen interessiert, sondern vor allem auch am Betrieb, an den Menschen. Alles stimmte. Letzten April dann die Krönung: Wir unterzeichneten den Vertrag mit dem Käufer.

Sie haben bei der Suche nach einem Käufer mit dem VZ zusammengearbeitet. Weshalb?

Jürg Bänninger: Das VZ hatten wir schon für unsere Versicherungen, und wir waren und sind wirklich zufrieden. Auch beim Thema Nachfolge machten uns die VZ-Berater den kompetentesten Eindruck. Wir engagierten sie für die Firmenbewertung, die Verkaufsdokumente und die Käufersuche. Ein guter Entscheid, wie sich zeigte. Das VZ führte die Verhandlungen und begleitete uns bis zur Vertragsunterzeichnung.

Barbara Bänninger: Das VZ ist wirklich professionell und eine grosse Unterstützung. Braucht es Spezialwissen, etwa zu Steuern oder Rechtsfragen, dann gibt es entsprechende Experten beim VZ. Das VZ vermittelt auch mal an den richtigen externen Spezialisten, etwa an einen Anwalt.

Sie werden weiterhin im Unternehmen arbeiten, richtig?

Jürg Bänninger: Wir beide begleiten die Übergangsphase in den nächsten vier Jahren. Ich selbst arbeite aktuell in einem 100-Prozent-Pensum, kümmere mich vor allem um den Einkauf und den Verkauf. Die Arbeit an der "Front", im täglichen Kontakt mit der Kundschaft, das mache ich am liebsten.

Barbara Bänninger: Ich bin bereits pensioniert, bleibe Hunn Gartenmöbel aber in einem reduzierten Pensum erhalten. Am liebsten suche ich nach den schönsten Stücken für unseren Verkauf. Auch das Kreative, insbesondere das Einrichten und Schmücken des Ladens, liegt mir. Da arbeite ich weiter, reduziere mein Pensum aber Schritt für Schritt.

Was raten Sie anderen Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich mit der Nachfolgeplanung beschäftigen?

Barbara Bänninger: Hat man Kinder, sollte man sich mit ihnen zusammensetzen und genau hinhören: Sind sie daran interessiert, die Firma zu übernehmen? Was ist wirklich ihr Wunsch, wo liegen ihre Leidenschaften? Auf keinen Fall darf man seine Kinder in etwas hineindrängen.

Jürg Bänninger: Man muss sich wirklich die Zeit nehmen, alles sauber aufzugleisen. Bei uns dauerte der Prozess rund sieben Jahre. Ein guter Entscheid war es sicher auch, dass wir vor zweieinhalb Jahren einen Geschäftsführer für die Firma einstellten. So war potenziellen Käufern klar, dass die Firma auch weiterhin gut geführt wird, wenn wir das Unternehmen eines Tages verlassen. Diese Ausdauer über Jahre hat sich gelohnt. Heute wissen wir: Unsere Firma und unsere Mitarbeitenden sind in guten Händen. Und, was ich anderen Unternehmern rate: Man braucht eine gute externe Betreuung, die richtigen Experten, welche sich mit Unternehmensnachfolge auskennen.

Das Interview fand im Juni 2021 statt.