Geldanlagen

Gemischte Berichtssaison bei den SMI-Unternehmen

In den vergangenen Wochen haben die meisten Schweizer Unternehmen ihre Zahlen zum ersten Halbjahr publiziert – mit unterschiedlichem Ausgang.

Christian Huber

Funktion Leiter Aktienresearch

Publiziert am

27. August 2025

Die Halbjahreszahlen der SMI-Unternehmen haben die Erwartungen nicht vollumfänglich erfüllt – dennoch hielten sich die Reaktionen der Börsen in Grenzen. Am besten hielten sich die Grossbank UBS und der Pharmazulieferer Lonza, die sowohl beim Umsatz als auch bei Gewinn die Erwartungen übertrafen.

Zumindest beim Gewinn stachen auch die drei Schwergewichte Roche, Novartis und Nestlé hervor. Während bei Roche die Reaktion an der Börse positiv war, reagierten die Aktien von Nestlé und Novartis jedoch negativ.

Ebenfalls auf der Gewinnerseite, gemessen an der Kursreaktion, positionierten sich Richemont und ABB. Am unteren Ende befinden sich die Holcim-Abspaltung Amrize und Givaudan, die die Erwartungen beim Umsatz und Gewinn verfehlten.

Für die kommenden Monate wird für die kotierten Unternehmen entscheidend sein, wie sich die von den USA eingeführten Importzölle von 39 Prozent auswirken werden. Eine VZ-Analyse zeigt, dass die überwiegende Mehrheit der SMI-Firmen davon nicht oder nur wenig betroffen sind. Das erklärt die gute Performance der Schweizer Börse Jahresbeginn – und insbesondere auch im August (vgl. Grafik). 

Stark betroffen von den US-Zöllen sind vor allem der Computerzubehörhersteller Logitech sowie der Augenheilkundespezialist Alcon. Etwas weniger stark tangiert sind der Luxusgüterhersteller Richemont sowie das Logistikunternehmen Kühne + Nagel. Grundsätzlich gilt aber, dass die Einführung der US-Zölle auf Schweizer Exporte bei den Grosskonzernen bisher nur zu moderaten Kursreaktionen führte. 

Dienstleister sind von den Zöllen ausgeschlossen. Im Industriebereich besitzen viele Unternehmen bereits Produktionsstätten in den USA oder an anderen internationalen Standorten. Besonders betroffen sind deshalb vor allem kleinere Unternehmen ohne Präsenz in den USA: Für sie verteuern die Zölle die Produkte, wodurch Wettbewerbsfähigkeit und Marktanteile leiden können. 

Auch Lieferketten und Logistik müssen teilweise angepasst werden, was zusätzliche Kosten und organisatorische Herausforderungen mit sich bringt. Diese Unternehmen haben an der Börse aber vergleichsweise wenig Gewicht.

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