Geldanlagen

Diese Auswirkungen hat der Zoll-Disput auf die US-Wirtschaft

Der andauernde Wechsel zwischen Ankündigung und Aufschiebung von Zöllen verwirrt nicht nur die Unternehmenswelt, sondern auch die Finanzmärkte.

Christoph Sax
Chief Investment Officer
Publiziert am
16. April 2025

Die Volatilität ist so hoch wie seit dem Ausbruch der Pandemie nicht mehr. In Europa mussten die Aktien ihren bisherigen Jahresbeginn wieder preisgeben. Immerhin hat das jüngste Zurückrudern von US-Präsident Trump bei seiner Zollpolitik dazu geführt, dass der SPI seit Jahresbeginn eine ausgeglichene Bilanz zeigt. Der DAX notiert sogar deutlich im Plus. Wesentlich schlechter abgeschnitten haben US-Aktien (vgl. Grafik).

US-Unternehmen sind von den Zöllen besonders betroffen. In den USA werden die neuen Importzölle zu einem Preisanstieg bei Waren führen. Das Research-Unternehmen Pantheon Macroeonomics geht in seinem Basisszenario vom 9. April davon aus, dass die Kernteuerung in den USA zwischenzeitlich um 1 Prozentpunkt ansteigen dürfte Das drückt auf die Margen und hemmt den Privatkonsum. 

Der Preisanstieg dürfte aber einmalig sein: Sind die Zölle einmal in Kraft, wird das Preisniveau nur zögerlich weiter steigen. Die Folge davon ist, dass die Inflation wegen des Basiseffekts lediglich temporär anspringt. Die US-Notenbank Fed wird deshalb den Leitzins schon bald wieder senken und die Konjunktur damit stützen können. 

Nicht zuletzt als Folge der höheren Inflation dürfte die US-Wirtschaft gemäss Pantheon Macroeconomics im zweiten und dritten Quartal dieses Jahres stagnieren. Steigende Warenpreise dürften zur Folge haben, dass der Privatkonsum schwächelt. Das US-Wirtschaftswachstum wird deshalb wohl auch im kommenden Jahr unterdurchschnittlich bleiben. 

Die Prognose von Pantheon Macroeconomics mag eher optimistisch sein. Sie zeigt aber, dass ein starker Einbruch der Konjunktur in den USA zurzeit unwahrscheinlich erscheint.

 

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