Geldanlagen

Die wichtigsten Zinssätze im Vergleich

Investoren und Immobilienbesitzer interessieren sich in der Regel für vier Zinssätze: für Leit-, Geldmarkt-, Kapitalmarkt- und Hypothekarzinsen. Weshalb sich diese Zinsen teilweise stark unterscheiden und wer sie beeinflusst.

Andreas Akermann
Spezialist für Bankservices
Publiziert am
09. August 2023

Investoren und Immobilienbesitzer interessieren sich in der Regel für vier Zinssätze: für Leit-, Geldmarkt-, Kapitalmarkt- und Hypothekarzinsen. Weshalb sich diese Zinsen teilweise stark unterscheiden und wer sie beeinflusst.

Die vier wichtigen Zinssätze haben nur eines gemeinsam: Seit der Zinswende im Frühling 2022 sind sie allesamt gestiegen. Abgesehen davon unterscheiden sie sich aber stark und sie werden auch von unterschiedlichen Faktoren getrieben.

Der Leitzins der Schweizerischen Nationalbank liegt aktuell bei 1,75 Prozent. Geldmarktzinsen in Schweizer Franken mit einer Laufzeit von einem Monat liegen leicht tiefer. Eine Saron-Hypothek kostet rund 2,5 Prozent, eine zehnjährige Bundesanleihe wirft aktuell eine Rendite von 0,95 Prozent ab und eine Hypothek mit zehnjähriger Laufzeit kostet rund 2,85 Prozent.

Verantwortlich für diese Unterschiede sind die unterschiedlichen Faktoren, welche die Zinssätze steuern.

Leitzins: In der Schweiz wird der Leitzins von der Schweizerischen Nationalbank festgelegt. Es ist eines der wichtigsten Instrumente der SNB zur Steuerung der wirtschaftlichen Entwicklung. Banken können bei der SNB Gelder zum Leitzins kurzfristig anlegen oder aufnehmen. Dadurch ist der Leitzins auch für Immobilienbesitzer wichtig, denn der für Geldmarkthypotheken massgebende Referenzzinssatz "Saron" (Swiss Average Rate Overnight) orientiert sich an den Leitzinsen. Allerdings müssen Hypothekarnehmer den Banken jeweils noch eine Marge bezahlen. Deshalb liegen die Gesamtkosten für eine Saron-basierte Geldmarkthypothek stets über dem Saron-Zinssatz.

Geldmarktzinsen: Die Geldmarktzinsen sind ein Marktzins für kurzfristige Gelder bis zu zwölf Monaten. Sie richten sich am Leitzins aus, sind aber vom Markt getrieben. Der Dreimonats-Geldmarktzins folgt in der Regel dem Leitzins. Er kann kurzfristig aber stark davon abweichen. Die Höhe des Geldmarktzinses ergibt sich neben der Leitzinsvorgabe durch die SNB durch die Laufzeit, die Bonität des Schuldners und die Nachfrage. An den Geldmarktzinsen richten sich die von Banken gewährten Zinsen beispielsweise auf Privat- und Sparkonten aus.

Kapitalmarktzinsen: Das sind Marktzinsen für langfristige Gelder von 1 bis zu 30 oder mehr Jahren. Die Zinssätze werden vom Markt gesteuert. Die Zinssätze werden wie bei den Geldmarktsätzen beeinflusst von der Laufzeit, der Bonität des Schuldners und der Nachfrage. Als weiterer Faktor kommt bei Kapitalmarktzinsen aber die Höhe des Zinscoupons hinzu.

Hypothekarzinsen: Diese werden nur zu einem gewissen Grad vom Markt gesteuert. Sie fallen und steigen zwar grundsätzlich mit den Geldmarkt- bzw. Kapitalmarktzinsen. Ihre Höhe hängt ebenfalls von der Bonität des Schuldners und der Laufzeit ab. Hypothekarzinsen unterliegen aber in erster Linie den Geschäftsinteressen der Banken. Sie können sich von Bank zu Bank deutlich unterscheiden und hängen in erster Linie von der Geschäftspolitik der Bank ab, von ihrer Marge und ihren Refinanzierungsmöglichkeiten. Diese Faktoren steuern den Zinssatz unabhängig von den Entwicklungen am Kapitalmarkt.

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