Geldanlagen

Anpassungen bei den Schweizer Leitindizes

Die Schweizer Börse ändert am nächsten Montag die Titelzusammenstellung bei mehreren Indizes. Das ist nicht ungewöhnlich, für Anleger aber dennoch relevant.

Christian Huber

Funktion Leiter Aktienresearch

Publiziert am

17. September 2025

Am kommenden Montag werden bei den Schweizer Aktienindizes die jährlichen Anpassungen vorgenommen. Aktienindizes wie der SMI oder der SLI sind keine fixen Gebilde, deren Zusammensetzung auf ewig Bestand hat. 

Im Gegenteil: Jährlich wird überprüft, ob die enthaltenen Titel noch die Aufnahmekriterien erfüllen. Umgesetzt werden die Anpassungen dann jeweils auf den dritten Freitag im September nach Handelsschluss.

Ab dem 22. September werden die Aktien der auf Hörsysteme spezialisierten Zürcher Unternehmensgruppe Sonova nicht mehr im SMI vertreten sein. Gleichzeitig bleiben die Titel der Holcim-Abspaltung Amrize weiterhin im wichtigsten Schweizer Börsenbarometer vertreten. Dieses reduziert sich nun wieder auf den «Normalbestand» von 20 Titeln, nachdem es im Juni zwischenzeitlich auf 21 Titel angewachsen war.

Bei den kontroversen Waffen hingegen gibt der EU-Regulator vor, dass diese nicht mit Prinzipien der Nachhaltigkeit vereinbar sind. In der Schweiz liegt der Entscheid bei den einzelnen Fondsanbietern, wobei sich viele an den europäischen Vorgaben orientieren.

Auch beim breiter gefassten Index SLI kommt es zu Anpassungen. Der Hautpflegekonzern Galderma wird von der SIX neu in dem Index aufgenommen. Den Index verlassen müssen dagegen der Personaldienstleister Adecco und der Verpackungsspezialist SIG. Damit reduziert sich auch der SLI wieder auf seinen «Normalbestand» von 30 Aktien. Auch beim SLI hatte sich zuletzt die Anzahl der Indexmitglieder durch Amrize um einen Titel erhöht.

Im SMIM-Index, der aus 30 mittelkapitalisierten Aktien besteht, die unmittelbar hinter den SMI-Titeln rangieren gab es ebenfalls Veränderungen. Nebst dem SMI-Absteiger Sonova wurden die Titel von Swissquote, Accelleron und Sunrise neu im Index aufgenommen. Den SMIM verlassen müssen AMS-Osram, BKW, Tecan und Galenica.

Neben diesen regelmässigen Indexanpassungen gibt es hin und wieder auch ausserplanmässige Änderungen - wie im Fall der Abspaltung von Amrize. Weitere Anpassungen können zum Beispiel auch bei Firmenzusammenschlüssen oder bei Übernahmen zustande kommen.

Die Aufnahme einer Aktie in einen renommierten Index führt zu einer stärkeren medialen Präsenz, was wiederum den Kreis der möglichen Anleger erweitert. Wenn mehr Investoren die Aktie handeln, steigt auch die Liquidität des Titels. Das Liquiditätsrisiko sinkt. Dies stellt insbesondere für institutionelle Anleger, welche voluminöse Portfolioumschichtungen durchführen, einen bedeutenden Vorteil dar.

Zudem sind solche Indexanpassungen auch für passive Anlageprodukte, wie ETF, relevant. Denn diese haben zum Ziel, einen Index eins zu eins abzubilden. Ändert sich der Indexkorb, sind ETF-Anbieter unter Zugzwang: sie müssen die neuen Indexmitglieder kaufen und die ausscheidenden Aktien verkaufen. Deswegen sind in den Tagen um die Indexänderungen herum in der Regel höhere Handelsvolumen in den betroffenen Aktien festzustellen.

Kurz gesagt: Eine Indexaufnahme bzw. ein Indexausschluss kann das Risikoprofil einer Aktie beeinflussen. Das muss aber natürlich nicht immer und überall gelten. Und der sogenannte «Indexeffekt» tritt auch nicht immer in Form von auffälligen Kursbewegungen in Erscheinung.

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