Immobilien

Mieten oder kaufen? Pauschale Antworten sind keine Basis für diesen Entscheid

Wer zwischen Miete und Kauf wählt, sollte nicht nur auf die Wohnkosten schauen, sondern auch die Folgen für die Steuern und die finanzielle Flexibilität prüfen.

Adrian Wenger
Hypothekarexperte

Weil Festhypotheken wieder mehr kosten, sind die Wohnkosten bei einem Neukauf höher als noch vor einem Jahr. Viele fragen sich darum, ob sie nicht besser etwas mieten sollen – etwa, weil sie ihr Haus bei der Pensionierung verkaufen wollen, um in eine praktischere Wohnung umzuziehen. Lohnt sich das?

Merkblatt

Haus verkaufen, Wohnung kaufen: Tipps für die Finanzierung

Dieses Merkblatt zeigt auf, was Sie beachten sollten, damit es mit dem Wechsel klappt.

In den Medien ist immer wieder zu lesen: "Jetzt ist Mieten besser." Auf so pauschale Aussagen kann man sich nicht abstützen, wenn man ein Wohnprojekt verfolgt. Wie die Rechnung tatsächlich aussieht, hängt von der Lage, dem Objekt und der Höhe des Eigenkapitals ab. Entscheidend sind auch die Steuern, die Geldanlagen und die Sicherung des Einkommens.

Wägen Sie darum sorgfältig ab, was die Vor- und Nachteile für Sie sind:

Wohnung kaufen

Ein Beispiel zeigt, dass der Kauf einer Wohnung an guter Lage durchaus attraktiv ist, wenn man über die nötigen Eigenmittel verfügt – im Beispiel in der Tabelle sind es 825'000 Franken.

Dieses Geld bleibt in der Wohnung gebunden. Darum kann man es nicht anlegen und so einen regelmässigen Ertrag erwirtschaften. Handkehrum profitiert man als Wohneigentümer davon, dass die Wertsteigerung die entgangenen Vermögenserträge über die Jahre in der Regel kompensiert.

Muss man für den Kauf der Wohnung das bestehende Eigenheim verkaufen, sollte man die Folgen für die Steuern frühzeitig abklären. Die Grundstückgewinnsteuer lässt sich beispielsweise nur aufschieben, wenn man die neue Wohnung innert einer bestimmten Frist kauft. Darüber hinaus muss man als Eigentümer weiterhin den Eigenmietwert versteuern. Ein weiterer Nachteil: Kann man sich die Wohnung später nicht mehr leisten, muss man unter Umständen mit einem aufwändigen Verkaufsprozess rechnen, bei dem man auch Geld verlieren kann.

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Wohnung mieten

Wer verkauft und Mieter wird, bleibt finanziell flexibler. Wird es nach der Pensionierung eng, kann man problemlos in eine günstigere Wohnung ziehen. Allerdings: Um mit dem Wohneigentum gleichzuziehen, muss man laufend Vermögenserträge erwirtschaften – zum Beispiel, indem man nur einen Teil des Verkaufserlöses zum Leben braucht und den Rest anlegt, um mit den Erträgen die höheren Wohnkosten auszugleichen. Auch steuerlich kann der Wechsel ein Nachteil sein. Wer heute verkauft und Mieter wird, kann oft mit einem stattlichen Gewinn rechnen – davon schneidet sich der Fiskus ein grosses Stück ab.

Tipp: Machen Sie in jedem Fall ein seriöses Budget. Nur wenn Sie Ihre Einnahmen und Ausgaben sorgfältig planen, wissen Sie, ob die Wohnkosten langfristig tragbar sind. Auch beim Kauf ist das wichtig. Banken geben keine Hypothek, wenn die Wohnkosten ein Drittel des Einkommens übersteigen. Prüfen Sie darum spätestens mit 55, ob Sie noch Vermögen aufbauen müssen.

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