Hypotheken

Festhypothek oder Saron?

Saron-Hypotheken sind momentan teurer als Festhypotheken. Das bedeutet, dass die Märkte mit einem spürbaren Zinsrückgang rechnen. Trifft diese Erwartungshaltung tatsächlich ein, werden Saron-Hypotheken in ein paar Monaten günstiger. 

Stefan Bestler
Hypothekarexperte
Aktualisiert am
05. Januar 2024

Die Zinskurve ist zurzeit invers. Das bedeutet, dass langfristige Kredite billiger sind als kurzfristige, Festhypotheken also günstiger als Saron-Hypotheken.

Saron-Hypotheken kosten Anfang Januar rund 2,5 bis 2,9 Prozent, Festhypotheken gemäss dem Hypozins-Vergleich zum Teil deutlich weniger. Zwischen den verschiedenen Laufzeiten von Festhypotheken sind die Preisunterschiede gering: 2-jährige Festhypotheken sind praktisch gleich teuer wie 10-jährige.

Merkblatt

Saron-Hypothek oder Festhypothek?

Das Merkblatt zeigt auf, welche Vor- und Nachteile die beiden Modelle haben und wie viel Geld Sie sparen können, wenn Sie sich für die richtige Hypothek entscheiden.

In einem normalen Zinsumfeld müssen längerfristige Schulden höher verzinst werden als kurzfristige. Denn wer Geld über eine längere Zeit ausleiht, riskiert, dass sich die Zinsen zu seinen Ungunsten entwickeln und Kreditnehmer ihre Schulden nicht vollständig zurückzahlen können. Gegen dieses Risiko sichert man sich mit einer höheren Verzinsung ab.

Wie kann es zu einer Inversion der Zinskurve kommen? Hierzu muss man wissen, dass die kurzfristigen Zinsen von Notenbank-Entscheiden bestimmt werden, die langfristigen vom Kapitalmarkt. Wenn der Markt von tieferen Zinsen ausgeht, sinken die langfristigen Zinsen, während die kurzfristigen unverändert bleiben oder steigen.

Die Mehrheit der Marktteilnehmer glaubt zurzeit, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren Leitzins früher senken wird als bisher erwartet. Denn immer mehr Investoren sehen die Schweiz als sicheren Hafen, was den Aufwertungsdruck auf den Franken erhöht. Glaubt man den Aussagen der SNB, sind 2024 jedoch keine Zinssenkungsschritte geplant.

Eine inverse Zinsstruktur kann nicht über längere Zeit funktionieren. Spätestens nach ein paar Monaten kehrt der Markt in der Regel zu einer normalen Zinskurve zurück, weil sich entweder die Markterwartungen erfüllen und die Notenbank ihren Leitzins tatsächlich senkt – oder weil die Marktteilnehmer ihre Erwartungshaltung anpassen.

Was heisst das nun für Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer, die im jetzigen besonders schwankungsanfälligen Zinsumfeld eine Hypothek aufnehmen oder erneuern müssen? Am besten denken sie in Szenarien:

  • Wer entgegen der Markterwartung sicher ist, dass die Zinsen in nächster Zeit stark steigen und über längere Zeit hoch bleiben, sollte die Zinsen jetzt fest anbinden. Das Risiko dabei: Wenn die Zinsen sinken, zahlt man in den kommenden Jahren Zehntausende oder sogar Hunderttausende Franken zu viel.
  • Wer vom Szenario ausgeht, dass die Zinsen noch ein, zwei Jahre auf dem aktuellen Niveau bleiben, bevor sie sinken, setzt hingegen besser auf kurze Festhypotheken. Hier profitiert man von der inversen Zinskurve und davon, dass Festhypotheken zurzeit günstiger sind als Saron-Hypotheken. Gleichzeitig bindet man sich nicht zu lange, sodass man die Lage in absehbarer Zeit neu beurteilen kann.
  • Wer wie die Profis am Kapitalmarkt mit sinkenden Zinsen rechnet, entscheidet sich am besten für eine Saron-Hypothek. Saron-Hypotheken waren über 10 Jahre betrachtet praktisch immer günstiger als Festhypotheken (siehe historischen Kostenvergleich) und nur in wenigen Phasen und jeweils nur für kurze Zeit leicht teurer.

Auch Hausbesitzerinnen und -besitzer, die keine klare Vorstellung davon haben, wie und wie rasch sich die Zinsen in nächster Zeit verändern werden, fahren am besten, wenn sie vorerst auf Saron-Hypotheken setzen. Damit nutzen sie nämlich gleich zwei Vorteile: Sie bleiben flexibel und können einfach in eine Festhypothek wechseln, wenn sich das Zinsumfeld verändert. Wenn aber die Markterwartungen eintreffen und die Zinsen sinken, profitiert man unmittelbar von tieferen Zinssätzen.

Wenn Sie unsicher sind, was für Sie die beste Wahl ist, bestellen Sie am besten unser kostenloses Merkblatt. Oder sprechen Sie direkt mit einer Fachperson im VZ in Ihrer Nähe.