Bitcoin: Ist die Rekordrally bereits wieder vorüber?

VZ Chartanalyse

Nach dem neuen Allzeithoch bei Bitcoin mahnt eine markante Kerzenformation zur Vorsicht – ist die Rally bereits wieder vorbei?

15. Juli 2025

Beschreibung

Autor: Andreas Paciorek / VZ VermögensZentrum

Bitcoin hat die Marke von 123'000 US-Dollar kurzzeitig überschritten und damit ein neues Allzeithoch erreicht. Doch eine auffällige Tageskerze sowie ein anschliessender Kursrückgang deuten darauf hin, dass die Dynamik ins Stocken geraten könnte.

Der Bitcoin-Kurs hat im Juli mit dem Sprung über 112'000 US-Dollar ein neues Allzeithoch markiert und bewegt sich seither oberhalb aller bisherigen Höchststände – ein Bereich, in dem historische Kursmarken als Orientierung fehlen. In solchen Phasen nutzen Charttechniker häufig sogenannte Fibonacci-Extensions, um mögliche Kursziele zu ermitteln. Diese liefern aus technischer Sicht potenzielle Zielzonen, die von vielen Marktteilnehmern als Orientierung genutzt werden – auch wenn sie rein rechnerisch und nicht fundamental begründet sind. Dabei wird die vorherige Aufwärtsbewegung gemessen und in typischen Proportionen – etwa 127,2 %, 138 % und vor allem 161,8 % – nach oben verlängert. Diese Methode liefert aktuell eine Zielzone im Bereich von 123'000 bis 135'000 US-Dollar. 

Der Bitcoin-Kurs sprang gestern dank fundamentaler News bis auf etwas über 123'000 Dollar – exakt die untere Begrenzung dieser Zielzone – und prallte von dort deutlich ab auf aktuell rund 117'000 Dollar. Auffällig ist dabei die gestrige Tageskerze, die in der Chartanalyse als sogenannter Gravestone Doji bezeichnet wird – eine Kerzenformation, die häufig am Ende eines Aufwärtstrends oder in der Nähe eines markanten Hochs auftritt. Sie entsteht, wenn der Kurs im Handelsverlauf deutlich steigt, zum Handelsende jedoch nahezu auf dem Eröffnungsniveau schliesst. Optisch ähnelt sie einem Grabstein – daher der Name. Aus Sicht der technischen Analyse gilt ein Gravestone Doji als potenzielles Warnsignal für eine Trendwende, insbesondere nach starken Kursanstiegen. Er zeigt, dass die Bullen im Tagesverlauf zwar einen Ausbruchsversuch unternommen haben, letztlich aber von den Verkäufern zurückgedrängt wurden – was auf nachlassende Kaufkraft und zunehmende Vorsicht hindeuten kann.

 Wichtig ist dabei: Solche Formationen gelten nicht als alleinige Entscheidungssignale, sondern benötigen eine Bestätigung durch die Folgetage. Die Bullen könnten also durchaus noch einmal versuchen, den Kurs nach oben zu treiben und die bärische Kerze zu negieren. Setzt sich die Schwäche hingegen fort, würde aus technischer Sicht die Zone zwischen 108'000 und 112’000 Dollar wieder in den Fokus rücken. Ein Rücksetzer in diese frühere Ausbruchszone wäre als gesunde Konsolidierung zu werten. Solange Bitcoin darüber notiert, bleiben weitere Kursanstiege wahrscheinlich. Fällt der Kurs jedoch unter diesen Bereich, könnte die 200-Tage-Linie bei aktuell rund 94'000 Dollar als nächste wichtige Unterstützung ins Blickfeld rücken. 

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