VZ Analyse

Bitcoin: Was hinter dem Höhenflug steckt

Bitcoin erklimmt neue Rekordhöhen – doch diesmal sind es nicht Spekulation und Hype, sondern regulatorische Klarheit und massive ETF-Zuflüsse, die den Höhenflug tragen.

14. Juli 2025

Autor: Andreas Paciorek / VZ VermögensZentrum

Bitcoin hat am Montag ein neues Allzeithoch markiert. Mit einem Tageswert von über 122'000 US-Dollar erreicht die älteste Kryptowährung ein Niveau, das noch vor wenigen Monaten undenkbar schien. Doch anders als in früheren Krypto-Rallys ist es nicht nur kaum greifbare Spekulation, die den Markt treibt – sondern eine seltene Kombination aus politischem Rückenwind, regulatorischer Klarheit und einem massiven Schub institutioneller Gelder. 

Politischer Rückenwind aus Washington 

Im Zentrum der jüngsten Dynamik rund um Bitcoin steht die sogenannte "Crypto Week" – eine politisch stark beachtete Themenwoche in der US-Hauptstadt Washington. Der US-Kongress debattiert in diesen Tagen mehrere Gesetzesvorlagen, die das Verhältnis zwischen staatlichen Institutionen und digitalen Vermögenswerten – etwa Kryptowährungen oder sogenannten Stablecoins – grundlegend neu ordnen könnten. Die Richtlinie war seit Langem ein Anliegen der Branche und wird vom US-Präsidenten Donald Trump unterstützt, der sich selbst als krypto-freundlicher Präsident inszeniert und an mehreren Krypto-Projekten beteiligt ist. 

Besonders im Fokus steht dabei der sogenannte "Clarity for Payment Stablecoins Act". Dieses Gesetzesvorhaben zielt darauf ab, erstmals verbindliche Regeln für Stablecoins zu schaffen – also digitale Währungen, deren Wert an klassische Währungen wie den US-Dollar gebunden ist. Diese gelten als wichtige Brücke zwischen dem traditionellen Finanzsystem und der Krypto-Welt. 

Gleichzeitig gewinnen Vorschläge an Gewicht, die sich gegen eine staatlich kontrollierte digitale Zentralbankwährung aussprechen – im US-Kontext bekannt als CBDC (Central Bank Digital Currency). Kritiker fürchten hier eine übermässige staatliche Kontrolle und mögliche Eingriffe in die finanzielle Privatsphäre der Bürger. 

Die politische Botschaft hinter diesen Initiativen ist deutlich: Digitale Vermögenswerte – allen voran Bitcoin – sollen nicht länger in einem rechtlichen Graubereich existieren, sondern als regulierter Bestandteil des Finanzsystems anerkannt und eingebunden werden. Für professionelle Investoren wie Pensionskassen, Stiftungen oder Vermögensverwalter, die bisher aufgrund regulatorischer Unsicherheiten gezögert haben, bedeutet das einen wichtigen Vertrauensimpuls – und könnte langfristig neue Kapitalquellen für den Kryptomarkt erschliessen. 

ETF-Zuflüsse auf Rekordniveau 

Noch stärker als der politische Diskurs wirken allerdings die Kapitalströme. Seit Anfang Jahr sind in den USA mehrere Spot-Bitcoin-ETF zugelassen – regulierte Anlageprodukte, die es institutionellen Investoren erlauben, Bitcoin einfach und sicher zu halten. Der iShares Bitcoin Trust von BlackRock etwa verzeichnete am 10. Juli allein einen Tageszufluss von über 1,1 Milliarden US-Dollar – so viel wie nie zuvor. Insgesamt verwalten die neuen ETFs mittlerweile mehr als 70 Milliarden Dollar. 

Für den Markt ist das eine Zäsur. Denn mit dem ETF-Boom hat sich die Struktur der Nachfrage verschoben – weg vom spekulativen Kleinanleger, hin zu Pensionskassen, Family Offices und Stiftungen mit längerem Anlagehorizont. Der Effekt: Die Liquidität steigt, das Orderbuch wird tiefer, und kurzfristige Schocks lassen sich besser abfedern – selbst wenn Bitcoin natürlich volatil bleibt. 

Short Squeeze als zusätzlicher Treiber 

Zum Anstieg beigetragen hat auch eine grossflächige Liquidierung von Short-Positionen. Mehr als eine Milliarde US-Dollar an Leerverkäufen wurden in wenigen Tagen aufgelöst – ein klassischer sogenannter Short Squeeze, der die Dynamik zusätzlich beschleunigte. Für technisch orientierte Anleger hat der Ausbruch über das bisherige Allzeithoch neue Kursziele aktiviert. Einige Analysten sehen kurzfristig Potenzial bis in den Bereich von 125'000 bis 135'000 US-Dollar – vorausgesetzt, der regulatorische Rückenwind hält an. 

Krypto wird institutionell 

Auch ausserhalb der USA zeigt sich ein klarer Trend zur Institutionalisierung. In Hongkong wurden im Frühjahr eigene Spot-Bitcoin-ETFs eingeführt, die ebenfalls steigende Zuflüsse verzeichnen. Und in einzelnen Schwellenländern prüfen Zentralbanken, ob Bitcoin künftig als Bestandteil der Währungsreserven geeignet ist – ein Szenario, das vor wenigen Jahren noch als undenkbar galt. 

Die Richtung erscheint klar: Bitcoin entwickelt sich zunehmend vom Nischen-Asset zu einer breit beobachteten, global integrierten Anlageklasse. Diese Entwicklung findet nicht im luftleeren Raum statt, sondern ist eingebettet in einen strukturellen Wandel der Finanzmärkte, in dem digitale Assets zunehmend eine Rolle spielen. 

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