Geldanlagen

Prognosen zur Weltwirtschaft werden angehoben

Der Pessimismus zu den Folgen der US-Zollpolitik auf die Weltwirtschaft war wohl etwas übertrieben – wie die neuesten Konjunkturprognosen des Internationalen Währungsfonds zeigen. VZ-Anlagechef Christoph Sax ordnet die Lage ein.

Christoph Sax

Funktion Chief Investment Officer

Publiziert am

15. Oktober 2025

Der Pessimismus zu den Folgen der US-Zollpolitik auf die Weltwirtschaft war wohl etwas übertrieben. Neue Prognosen zeigen, dass das BIP-Wachstum (Bruttoinlandprodukt) höher als bisher erwartet ausfallen dürfte.

Anfang Woche hat der Internationale Währungsfonds (IMF) seine neuesten weltweiten Konjunkturprognosen veröffentlicht.

Im Vergleich zur vorangegangenen Vorhersage im Frühling wurden die Prognosen für das laufende und das kommende Jahr mehrheitlich angehoben. Blicken wir zunächst auf die Welt als Ganzes: Für 2025 wird neu ein BIP-Wachstum von 3,2 Prozent erwartet, vor einem halben Jahr waren es nur 2,8 Prozent.

Auch für 2026 wurde das Welt-BIP-Wachstum leicht angehoben, und zwar von 3,0 auf 3,1 Prozent. Hinter diesem Schritt steckt vor allem eine höhere Wachstumsprognose für die USA und teilweise auch für die Eurozone (vgl. Grafik).

Der IMF erwartet für die Vereinigten Staaten nun ein Wirtschafswachstum von 2 Prozent (bisher 1,8 Prozent) im laufenden Jahr und von 2,1 Prozent (bisher 1,7 Prozent) im kommenden Jahr. In der Eurozone wurden vor allem die Prognosen für das laufende Jahr deutlich angehoben. 2026 dürfte das Wirtschaftswachstum jedoch minim schwächer ausfallen als bisher angenommen. Grundsätzlich schreibt der IMF, dass sich die Weltwirtschaft im Umbruch befinde.

Dieser Umbruch hemme die Konjunktur vielerorts. Insgesamt würden sich die negativen Auswirkungen jedoch in Grenzen halten. Noch im Frühling hatte der IMF vor einer Wachstumsverlangsamung und vor verstärkten Abwärtsrisiken gewarnt. Bei den jüngsten Prognosen sorgt die Schweiz für eine Ausnahme.

Zwar bleiben die Erwartungen für das laufende Jahr stabil, im kommenden Jahr dürfte sich das Wachstum jedoch nicht so stark beschleunigen, wie noch im April erwartet. Die Gründe dafür liegen hauptsächlich in den hohen Zöllen, welche Schweizer Unternehmen bei Warenexporten in die USA bezahlen müssen.

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