Geldanlagen

Gold – wie geht es weiter?

Gold erklimmt dieses Jahr ein Allzeithoch nach dem anderen. An nicht weniger als 47 Tagen wurde das vorherige Rekordniveau übertroffen.

Christoph Sax

Funktion Chief Investment Officer

Aktualisiert am

17. Oktober 2025

Am heutigen Freitag legt der Goldpreis weiter zu, nachdem er am Vortag zum ersten Mal überhaupt die Marke von 4300 Dollar geknackt hatte. Damit hat er seit Anfang Jahr in Dollar 65 Prozent zugelegt, in Franken gerechnet sind es immerhin noch 44 Prozent. Damit erlebt Gold das beste Jahr seit 1979.

Bei einem solchen Anstieg fragen sich immer mehr Anlegerinnen und Anleger, wie es mit dem Goldpreis weitergehen könnte und welche Faktoren hinter diesem Rekordlauf stehen.

Betrachten wir zunächst die Treiber, die zu diesem massiven Anstieg geführt haben: Das sind erstens vor allem die Goldkäufe der Notenbanken sowie zweitens die immer stärker werdende Nachfrage von Privatinvestoren. Hinter diesen Käufen steckt ein gestiegenes Misstrauen gegenüber dem Dollar und der Stabilität der Staatsfinanzen im Allgemeinen. In vielen Ländern nimmt die Staatsverschuldung weiter zu. Vor allem institutionelle Investoren schichten von US-Staatsanleihen, die lange als Standard bei den Reserve-Anlagen galten, in Gold und Kryptowährungen um.

Was heisst das nun für die weitere Entwicklung des Goldpreises?

Aktuell springen auch viele Privatinvestoren auf diesen «Unsicherheits»-Trade auf und kaufen Gold. Das erklärt die parabolische Kursentwicklung des Edelmetalls in den letzten Wochen. Ein Blick auf die Kursgrafik zeigt, dass es zuletzt immer steiler bergauf ging.

Im Goldmarkt gibt es Anzeichen eines Herdentriebs – im Sinne, dass Goldanlagen immer mehr den Status einer vermeintlich sicheren Wette erhalten. So sind die Netto-Long-Positionen der Anleger bei Gold-Futures nahe dem historischen Höchststand. Das bedeutet: Spekulanten setzen auf weiter steigende Preise.

Die Gefahr, die viele ausblenden, liegt darin, dass ein solcher Herdentrieb abrupt umkehren kann – zum Beispiel, wenn wieder etwas mehr Sicherheit herrscht. Bezüglich einer möglichen Staatsschuldenkrise gab es seit der Finanzkrise 2008 immer wieder Warnungen – ohne, dass dieses Szenario bei guten Schuldnern je eintraf. Und das Vertrauen in die USA kann auch sehr schnell wieder zunehmen – nämlich dann, wenn die Wirtschaft auf Kurs bleibt und die Steuereinnahmen zunehmen. Wie gross Rückschläge bei Gold ausfallen können, zeigte sich das letzte Mal zwischen 2011 und 2015, als der Goldpreis um rund 40 Prozent korrigierte.

Deshalb sollten sich Anleger im gegenwärtigen Umfeld gut überlegen, ob sie noch auf den Gold-Zug aufspringen wollen. US-Staatsanleihen, die rund 4 Prozent Rendite abwerfen, waren zuletzt wieder gefragter. Zudem kommen Anleger, die in den boomenden US-Aktienmarkt investieren wollen, um den Dollar nicht herum.

Grosse Privatinvestoren können sehr opportunistisch handeln. Viele von ihnen könnten zügig Gewinne realisieren und ihre Bestände etwas verringern, wenn sich die Stimmung an den Märkten verändert. Offen ist auch, in welchem Tempo Notenbanken weiterhin Gold zukaufen werden. Sie haben ihre Goldbestände zuletzt deutlich aufgestockt, allerdings sind viele von ihnen sehr wohl preissensitiv. Sie werden nicht zu jedem Preis weiter zukaufen. Es ist somit gut möglich, dass Notenbanken in der nächsten Zeit weniger Gold kaufen. Auch dies könnte bei Privatinvestoren zu Gewinnmitnahmen führen.

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