Geldanlagen

In ESG-ETF investieren: Lohnt sich das wegen der Rendite?

Passive ESG-Fonds schliessen Titel basierend auf ESG-Kriterien aus. Häufig wird behauptet, dass dies zu einer Mehrrendite für Anleger führt, doch stimmt das über einen längeren Zeitraum betrachtet?

Jonas Wieckert
ESG-Analyst
Publiziert am
16. Juli 2025

Bei der Zusammenstellung von ESG-Indizes berücksichtigen Indexanbieter Kriterien aus den Dimensionen Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung. In der Regel werden dabei Unternehmen ausgeschlossen, welche in kontroverse Geschäftsaktivitäten wie Tabak oder Alkohol involviert sind. Andere Ansätze schliessen Titel von Unternehmen mit kontroversen Geschäftspraktiken, schlechten ESG-Ratings oder aufgrund ungenügender Klimakennzahlen aus.

Ob ESG-Ansätze höhere Renditen ermöglichen, wird in der wissenschaftlichen Literatur intensiv diskutiert. So gelten Unternehmen, die erfolgreich mit ESG-Risiken und -Chancen umgehen, oftmals als profitabler. Allerdings erschwert die öffentliche Zugänglichkeit von ESG-Informationen das Erzielen einer Mehrrendite. Grundsätzlich kommt es aufgrund der ausgeschlossenen Titel zu Renditeabweichungen.

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Im Folgenden vergleicht das VZ die Renditen bekannter globaler ESG-Indizes mit ihrem klassischen Pendent, dem Weltaktienindex MSCI World, über unterschiedliche Zeiträume. Bei Betrachtung der vergangenen zehn Jahre fällt auf, dass alle ESG-Indizes eine mindestens gleich gute jährliche Rendite erzielt haben wie der klassische MSCI World.

Der beste Index, der MSCI World Screened, konnte sogar eine jährliche Mehrrendite von 0.3% gegenüber dem Benchmark erzielen. Dieser Index schliesst nur Titel aus, welche in kontroverse Geschäftsaktivitäten oder -praktiken involviert sind. Solche Titel machen nur einen kleinen Teil des MSCI World aus.

 

 

Auch über kürzere Zeiträume hat der MSCI World Screened die höchste Rendite erzielt. Dies ist insbesondere auf die sehr hohen Renditen von jährlich 8.5% in den vergangenen drei Jahren zurückzuführen, welche natürlich auch die Rendite über die längeren Zeiträume verbessert hat. So war der MSCI World Screened auch nicht in jedem einzelnen Jahr besser als der klassische MSCI World. Die Ausschlüsse im ESG-Index führen letztendlich zu einer Übergewichtung bei Technologiewerten, die in der jüngeren Vergangenheit ein wichtiger Treiber für die Mehrrendite waren. Dies kann sich für die Zukunft jedoch ändern.

Die weiteren ESG-Indizes (MSCI World Selection, MSCI World Paris Aligned und MSCI World SRI) schliessen zwischen 50% und 75% der Titel des klassischen MSCI World Index aus und weichen somit deutlich stärker ab. In den letzten 5 Jahren haben sich diese Ausschlüsse nicht ausgezahlt. Die Indizes haben eine Minderrendite gegenüber dem klassischen MSCI World erzielt. Die Titel, welche basierend auf weiteren ESG-Kriterien wie ESG-Ratings und Klimakennzahlen ausgewählt wurden, haben über diesen Zeitraum also schlechter abgeschnitten als der Gesamtmarkt. Auch über die letzten 3 Jahre und über das letzte Jahr fällt das Bild gleich aus.

Eine pauschale Aussage, ob passive Fonds, die ESG-Indizes abbilden, eine höhere Rendite erzielen als klassische Produkte lässt sich also nicht treffen. Klar ist nur, dass die Ausschlüsse aufgrund von ESG-Kriterien zu Renditeabweichungen führen und diese auch über längere Zeiträume negativ sein können. In einzelnen Jahren kann es zu deutlichen Renditeabweichungen kommen. Über längere Zeiträume fallen die Abweichungen tendenziell kleiner aus. Für Investoren ist es daher vor allem wichtig, dass die Anlagen mit den eigenen Präferenzen übereinstimmen und strategietreu umgesetzt werden.

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