Erfolg von DeepSeek brachte mehr Gewinner als Verlierer hervor
Ein chinesisches Start-up aus dem Bereich Künstliche Intelligenz hat in den vergangenen Tagen die Börsen durchgeschüttelt. Im Fokus waren vor allem die Verlierer-Aktien – dabei gab es mehr Gewinner, wie eine VZ-Analyse zeigt.

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Zu Beginn der Woche ging es an den Börsen turbulent zu- und her. Auslöser für die Kursbewegungen war die Nachricht, dass es dem chinesischen Startup DeepSeek gelungen ist, mit geringen Ressourcen einen sehr leistungsfähigen und äusserst effizienten Chatbot zu entwickeln. DeepSeek benötigt wesentlich weniger Rechenleistung als der US-Konkurrent ChatGPT von OpenAI.
Im App Store von Apple hat DeepSeek den Rivalen ChatGPT überholt und steht zu oberst auf der Liste der am meisten heruntergeladenen Apps. Für Investoren bedeuten die Meldungen, dass sie die Bewertungen und Geschäftsmodelle der bisherigen KI-Profiteure einer Prüfung unterziehen müssen. Das betrifft einerseits Chiphersteller wie Nvidia oder ASML, andererseits auch gewisse Energieunternehmen. So traf es in Deutschland etwa Siemens Energy, die zwischenzeitlich fast 20 Prozent tauchten. Viele dieser Titel konnten sich am Dienstag allerdings teilweise wieder erholen.
Deutlich weniger zur Kenntnis genommen wurde, dass es zum Wochenstart auch zahlreiche Profiteure gab. 351 der 500 Unternehmen des S&P 500 schlossen am Montag höher. Darunter befanden sich auch Technologiewerte wie Salesforce, die KI-Anwendungen künftig wohl günstiger beziehen können.
Ebenfalls stark profitiert haben am Montag Schweizer Aktien, wie zum Beispiel Givaudan und Nestlé, die einen Tagesgewinn von 3,9 bzw. 5,7 Prozent verbuchten. Das zeigt, dass defensivere Werte wieder in den Fokus der Anleger rücken.
Seit Anfang Jahr konnte der Schweizer Leitindex dank seiner defensiven Ausrichtung gut 7 Prozent zulegen. Zum Vergleich: Der S&P 500 steht bei einem Plus von lediglich 2 Prozent. Die jüngsten Entwicklungen zeigen auf, wie sinnvoll es für Anleger ist, auf ein diversifiziertes Portfolio zu setzen und wie gut sich die Branchenzusammensetzung der Schweizer und US-amerikanischen Indizes ergänzen.
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