Geldanlagen

Ein Portfolio nur mit nachhaltigen ETF aufbauen – geht das?

In der Schweiz sind immer mehr kostengünstige ETF verfügbar, die ESG-Kriterien berücksichtigen. Doch kann man mit solchen nachhaltigen ETF ein komplettes Portfolio zusammensetzen?

Nino Zebiri
Anlageexperte
Publiziert am
21. Mai 2025

Das Angebot an ETF ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Inzwischen stehen Anlegern rund 1900 an der Schweizer Börse SIX gelistete Produkte zur Verfügung. Davon bilden mehr als ein Drittel Indizes ab, welche bei der Titelselektion- und gewichtung ESG-Kriterien berücksichtigen. Das zeigt die neueste ETF-Marktstudie des VZ. 

Studie

ETF-Marktstudie 2025

Jedes Jahr kommen so viele neue ETF heraus, dass es für Anleger immer schwieriger wird, die richtigen auszuwählen. Die Studie des VZ zeigt auf, wie man gute von schlechten ETF unterscheiden kann.
 

Das Angebot ist jedoch nicht auf alle Anlageklassen gleich verteilt. Die meisten ESG-Produkte gibt es im Aktienbereich. Sie machen etwa drei Viertel aller an der SIX erhältlichen ESG-ETF aus. Daneben wächst das Angebot an ESG-ETF im Bereich der Obligationen – insbesondere für Unternehmensanleihen  – sowie, in geringerem Umfang, im Rohstoffsegment, wo vor allem Gold eine Rolle spielt.

Zudem werden vor allem die drei grossen Anlageregionen Welt, Europa und USA abgedeckt. Die ETF lassen sich auch nach den angewandten ESG-Ansätzen unterscheiden, die in den zugrunde liegenden Indizes integriert sind.

Bei ESG-Indizes können Unternehmen beispielsweise aufgrund unerwünschter Geschäftstätigkeiten oder zu schlechter ESG-Ratings ausgeschlossen werden. Oder Unternehmen mit tieferen CO2-Emissionen werden stärker gewichtet. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen ESG-Strategien. Diese werden von Indexanbietern zunehmend auch in Kombination mit traditionellen Sektor-, Regionen- oder Faktorstrategien umgesetzt.

Dadurch lassen sich inzwischen breit diversifizierte Anlagestrategien mit ESG-ETF umsetzen. Allerdings ist beispielsweise in den beiden Subanlageklassen Aktien Schweiz und Immobilien Schweiz das Angebot noch nicht ausgeprägt genug, und Anleger müssten deshalb teilweise auf klassische Anlageprodukte ausweichen. Trotz der grossen Produktauswahl kann es somit je nach Anlagestrategie für Anleger auch heute noch eine Herausforderung sein, in einem Portfolio ausschliesslich ESG-ETF einzusetzen. 

Hinzu kommt, dass es auch klassische ETF gibt, die über gute Nachhaltigkeitseigenschaften verfügen, wie beispielsweise bei Schweizer Aktien. Mit der gestiegenen Anzahl Produkte, welche unterschiedliche ESG-Ansätze verfolgen, ist auch die Komplexität deutlich gestiegen. Daher sollten Anlegerinnen und Anleger nur in Produkte investieren, die sie auch verstehen. Dazu gehört auch, dass man sich intensiv mit dem Indexkonzept auseinandersetzt. So kann man einschätzen, ob die angewendeten ESG-Ansätze den eigenen Vorstellungen entsprechen und was die Auswirkungen auf die Rendite- und Risikoeigenschaften sind.

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