Geldanlagen

Drei Gründe, warum die SNB den Leitzins nicht senkt

In rund zwei Wochen fällt die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren nächsten Zielentscheid. VZ-Anlagechef Christoph Sax nennt die Gründe, die gegen eine erneute Negativzinsphase sprechen. 

Christoph Sax

Funktion Chief Investment Officer

Publiziert am

10. September 2025

Aufgrund des US-Zollhammers und der damit verbundenen Abschwächung der Konjunktur gehen einige Marktbeobachter davon aus, dass die SNB wieder Negativzinsen einführen wird. Es gibt aber einige Gründe, die dagegensprechen. Hier die drei wichtigsten Punkte:

  1. Geopolitisches Umfeld: Der Bundesrat bemüht sich um eine bessere Lösung im Zollkonflikt mit den USA. Die Gespräche dürften sich aber hinziehen. Zudem wird US-Präsident Trump schon bald den Druck auf die Pharmaindustrie erhöhen, um tiefere Medikamentenpreise durchzusetzen. Die Einführung von Negativzinsen durch die SNB wäre in diesem Umfeld ein falsches Signal. Negativzinsen würden von den USA womöglich als Währungsmanipulation eingestuft. Die Verhandlungsposition der Schweiz würde dadurch geschwächt.

  1. Tiefe, aber stabile Inflation: In der Schweiz verharrte die Inflation im August bei 0,2 Prozent. Die Kerninflation, die besonders schwankungsanfällige Komponenten wie Nahrungsmittel und Energieträger ausschliesst, verringerte sich leicht von 0,8 auf 0,7 Prozent. Sie bleibt damit aber deutlich über der Null-Linie. Die Frankenstärke hat zwar fallende Importpreise zur Folge. Ein breitflächiges Sinken der Konsumentenpreise ist aber nicht absehbar.
     
  2. Signale des Direktoriums: SNB-Präsident Martin Schlegel schliesst Negativzinsen nicht kategorisch aus. Er hat zuletzt aber darauf hingewiesen, dass die Hürde für eine Rückkehr des Leitzinses in den negativen Bereich höher ist als früher. Negativzinsen haben unerwünschte Nebenwirkungen, unter anderem für die Vorsorgewerke und den Immobilienmarkt. 

Es ist unwahrscheinlich, dass der Handlungsdruck aus Sicht des SNB-Direktoriums hoch genug ist – insbesondere auch, weil das Zinsniveau in der Eurozone und den USA wesentlich höher ist: Das hemmt den Aufwertungsdruck auf den Franken. Am wahrscheinlichsten ist deshalb, dass die SNB den Leitzins nicht weiter senken wird. Das gilt sowohl für den Entscheid vom 25. September als auch für den übernächsten Entscheid im Dezember.
 

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Druck auf US-Zinssenkung steigt:

Der US-Stellenbestand wurde rückwirkend um 911’000 Stellen nach unten korrigiert, was auf eine deutlich geringere Beschäftigungsentwicklung im Jahr 2024 und Anfang 2025 hinweist. Die schwachen Zahlen verstärken den politischen Druck auf die US-Notenbank, die Zinsen zu senken.

Sonova fällt aus dem SMI

Die Schweizer Börse hat Sonova nach nur dreijähriger Zugehörigkeit wieder aus dem Leitindex eliminiert. Hingegen verbleibt Amrize, das im Juni von Holcim abgespaltene US-Geschäft, im SMI. Neues Mitglied im Swiss Leader Index (SLI) ist Galderma – dies auf Kosten von Adecco und SIG. Auch hier verbleibt Amrize im Index. Die Anpassungen gelten ab dem 22. September.

Chinas Exporte auf 6-Monate-Tief

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