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Die Zolldrohungen der USA haben noch kein Ende

Es vergeht kaum eine Woche, ohne dass die USA neue Importzölle androhen. Jüngste Opfer waren der Tech-Konzern Apple und die Europäische Union.

Christoph Sax
Chief Investment Officer
Publiziert am
28. Mai 2025

US-Präsident Donald Trump stört sich bei Apple daran, dass das Unternehmen die in den USA verkauften iPho-nes im Ausland herstellt. Lieber würde er sehen, dass diese im eigenen Land gefertigt würden. Es dürfte allerdings auch Trump klar sein, dass eine Verlagerung der Produktion Jahre dauern dürfte.

Was Trump aber offensichtlich sehen möchte, sind Fortschritte beim Ausbau der bereits bestehenden Kapazitäten in den USA. Dies dürfte für Apple machbar sein. Die Frage wird wohl eher sein, ob sich eine solche Verlagerung für Apple lohnt. Letztlich werden die Produktionskosten in den USA deutlich höher sein und Apples Geräte im Inland damit verteuern.

Ähnlich zu beurteilen ist auch Trumps Vorgehen gegen-über der EU. Am vergangenen Freitag kündigte er einen Zoll von 50 Prozent auf EU-Importgüter an. Bereits zwei Tage später verkündete er einen Aufschub der Zölle bis zum 9. Juli, nachdem ihn Ursula von der Leyen, die Präsidentin der Europäischen Kommission, um Aufschub gebeten hatte. Es ist davon auszugehen, dass sie ihm Zugeständnisse in Aussicht stellte.

Diese neuerliche Zolldrohung der USA ist ein klassisches Beispiel der Verhandlungstaktik: Zunächst wird der Druck mit einer Maximalforderung erhöht, um den Kontrahenten zu Konzessionen zu bewegen. Bewegt sich etwas, nimmt man diese Maximalforderung wieder zurück. Rein faktisch hat sich für die EU kaum etwas geändert – unter der Prämisse, dass bis am 9. Juli ein grundsätzliches Abkommen stehen muss.

Dieser Ablauf zieht sich wie ein roter Faden durch die vergangenen Wochen und Monate hindurch (vgl. Grafik). Interessant ist auch, dass für viele Bereiche, die für die Wirtschaft von zentraler Bedeutung sind, keine Zölle erhoben werden. Das zeigt, dass Präsident Trump den USA nicht grundsätzlich Schaden zufügen will. Er scheint sich also bewusst zu sein, dass Zölle die Inflation anheizen und damit das Wirtschaftswachstum hemmen.

 

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