Die Inflation in der Schweiz ist wieder knapp positiv
Nach einem kurzen Abstecher in den Bereich der Deflation sind die Preise im Juni wieder minim angestiegen. VZ-Anlagechef Christoph Sax erklärt die Hintergründe und sagt, was dies für die SNB-Zinspolitik bedeutet.

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In der Schweiz hat die Jahresteuerung im Juni leicht angezogen. Sie erhöhte sich von -0,1 auf 0,1 Prozent. Gegenüber dem Vormonat stieg das Preisniveau um 0,2 Prozent. Im Monatsvergleich haben sich v.a. saisonale Produkte, Freizeitangebote und die Gastronomie verteuert.
Deflationär wirkt dagegen das Zusammenspiel aus tiefem Ölpreis und Frankenstärke. Bei den Importgütern ist die Teuerung seit einiger Zeit negativ. Im Inland produzierte Güter haben sich dagegen weiter verteuert, wenn auch zuletzt mit einer verlangsamten Dynamik (vgl. Grafik).
Dienstleistungen kosteten im Juni beispielsweise 1,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. Ein breites Sinken der Preise droht folglich nicht. Das sind für die Schweizerische Nationalbank (SNB) grundsätzlich gute Nachrichten. Die Diskussion um Negativzinsen dürfte damit etwas nachlassen.
Es wäre angesichts der Zoll-Verhandlungen mit den USA auch ein denkbar ungünstiger Moment, wenn sie nun am Devisenmarkt intervenieren müsste, um den Franken zu schwächen und die Teuerung im Zielbereich zu halten. Die SNB würde sich damit dem Risiko aussetzen, von den USA erneut als Währungsmanipulator bezeichnet zu werden.
Bricht man die Inflationsentwicklung auf die einzelnen Komponenten herunter, welche die Teuerung bestimmen, fällt auf, dass die Mieten mit Abstand der grösste Treiber der Inflation darstellen. Aktuell liegt ihr Beitrag bei 0,5 Prozentpunkten. Dieser Wert dürfte in den kommenden Monaten weiter sinken, da die Teuerung der Mieten mit dem sinkenden Referenzzinssatz kontinuierlich nachlässt. Gleichzeitig sorgen weiter ansteigende Angebotsmieten aber dafür, dass der Beitrag der Mieten zur Teuerung bereits bei rund 0,3 Prozentpunkten einen Boden finden dürfte.
Vorausschauend bedeutet dies, dass die Inflationsrate in der Schweiz auf absehbare Zeit nahe der Null-Linie verharren sollte.
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Gerüchte über einen möglichen Rücktritt von Schatzkanzlerin Rachel Reeves vor ein paar Tagen führten zu heftigen Turbulenzen an den britischen Märkten. Die Renditen zehn- und dreissigjähriger Staatsanleihen stiegen deutlich, das Pfund gab gegenüber Dollar und Euro spürbar nach – aus Sorge vor einem Bruch mit der bisherigen fiskalischen Disziplin. Obwohl Premierminister Starmer Reeves später öffentlich unterstützte, blieb die Verunsicherung über die künftige Haushaltspolitik bestehen.
US-Arbeitsmarkt überrascht positiv
Der amerikanische Arbeitsmarkt zeigte sich im Juni robuster als erwartet. Mit 147'000 neuen Stellen wurden die Prognosen deutlich übertroffen. Derweil sank die Arbeitslosigkeit unerwartet auf 4,1 Prozent. Besonders stark fiel der Stellenaufbau im öffentlichen Sektor aus.
Hypothekarzinsen im Sinkflug
Die Hypothekarzinsen in der Schweiz sind im zweiten Quartal deutlich gesunken – eine Folge der SNB-Zinssenkung und tieferer Kapitalmarktrenditen. Saron-Hypotheken kosteten zwischen 0,9 und 1,2 Prozent, 10-jährige Festhypotheken 1,4 bis 1,9 Prozent. Trotz günstigerer Konditionen beim Geldmarkt blieb die Nachfrage nach langen Laufzeiten dominant.
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