Geldanlagen

Die grössten Fehler beim Aktienkauf

Anleger können bei der Investition in Aktien viel falsch machen: Sie haben keine Strategie, sie kaufen und verkaufen zu häufig und ihre Anlagen sind schlecht diversifiziert. Eine Übersicht über die fünf häufigsten Fehler.

Sara Neuweiler
Niederlassungsleiterin Uster
Publiziert am
13. März 2024

1. Keine Anlagestrategie

Viele Anleger treffen ihre Anlageentscheide ohne eine übergeordnete Strategie. Sie kaufen und verkaufen Titel aus unterschiedlichen Gründen und verändern ihre Aktienquote. Ihr investierbares Vermögen ist zu einem bestimmten Zeitpunkt fast ausschliesslich in Aktien investiert, zu einem anderen Zeitpunkt halten sie einen hohen Anteil an Gold oder Liquidität. Die Umschichtungen erfolgen meist planlos aufgrund von vagen Vermutungen über künftige Chancen und Risiken.

Ihnen fehlt eine nachvollziehbare und auf ihre persönliche und finanzielle Situation abgestimmte Anlagestrategie. Eine Anlagestrategie hält fest, wie das Vermögen in die verschiedenen Anlageklassen wie Aktien und Obligationen aufgeteilt werden soll. Sie berücksichtigt die objektive und die subjektive Fähigkeit des Anlegers, mit Risiken umzugehen.

Die Einkommens- und Vermögenssituation des Anlegers bestimmt, wie viele Risiken er aus finanziellen Überlegungen eingehen darf. Benötigt er beispielsweise innert kurzer Zeit einen grossen Teil seines Vermögens für eine Anschaffung, darf er nicht oder höchstens sehr beschränkt in risikoreiche Wertpapiere wie Aktien investieren. Diese objektiven Kriterien werden als Risikofähigkeit bezeichnet.

Merkblatt

Depot-Check: So vermeiden Anleger unnötige Risiken

Das Merkblatt deckt die typischen Schwächen von Portfolios auf und beschreibt die häufigsten Anlegerfehler.

Nicht zu unterschätzen ist aber auch die emotionale Fähigkeit des Anlegers, mit Risiken umzugehen. Wer bereits bei einem geringen Kursverlust seine Anlagen verkaufen möchte und es bei einem starken Kursverlust dann effektiv tut, kann offensichtlich emotional nicht gut umgehen mit Verlusten. Er hat eine tiefe Risikobereitschaft.

Die Anlagestrategie wird in der Regel mit einem Fragebogen hergeleitet, der sowohl Fragen zur Risikofähigkeit als auch zur Risikobereitschaft enthält. Wer seine Anlagestrategie vor der Erstinvestition kennt und sich daranhält, kann sich in schwierigen Phasen darauf zurückbesinnen. Im Idealfall vermeidet man so unüberlegte und vorschnelle Reaktionen.

2. Zu viele Käufe und Verkäufe

Hin und Her, macht die Taschen leer – so lautet ein häufig zitiertes Sprichwort. Es weist die Anleger darauf hin, dass Transaktionsgebühren die Rendite signifikant schmälern können.

Beim Versuch, durch häufiges Handeln die Kauf- und Verkaufskurse der Aktien möglichst gewinnbringend auszunutzen, tappen viele Anleger in die Falle des Aktionismus. Sie reagieren auf die kleinsten Kursschwankungen und sind sich der anfallenden Kosten oft nicht bewusst. Wichtig ist es in diesem Zusammenhang, eine Depotbank mit attraktiven Konditionen auszuwählen.

Viele Anleger investieren kurzfristig. Sie möchten bald einen Erfolg sehen und schnelle Gewinne einfahren. Wer Aktien aufgrund einer hergeleiteten Anlagestrategie seinem Portfolio beimischt und den längerfristigen Anlageerfolg sucht, sollte ebenso seinen Blick auch längerfristig ausrichten und nicht auf jede Kursänderung reagieren.

3. Zu geringe Diversifikation

Anleger investieren häufig in die Titel, zu denen sie eine Beziehung haben. Auch in den Medien häufig erwähnte Firmen sind beliebt. Beides sind oft Titel aus der Schweiz und aus einigen wenigen Branchen. Eine Investition in diese Firmen verspricht auf den ersten Blick zwar Sicherheit, das Klumpenrisiko steigt aber erheblich. Wegen der geringen Diversifikation hat die Korrektur eines einzelnen Titels bereits einen hohen Einfluss auf das Gesamtvermögen.

Besser ist es, wenn man sein investiertes Vermögen über verschiedene Regionen, Sektoren und Anlageansätze verteilt. Beim Einbruch einer bestimmten Branche machen andere nicht-verwandte Branchen den Verlust unter Umständen wieder wett.

Bei Einzeltiteln ist eine breite Streuung erst ab einer gewissen Summe umsetzbar. Eine Möglichkeit zur breiten Abstützung bieten aktive und passive Fonds, wobei passive Fonds wie ETF und Indexfonds für Privatanleger in der Regel besser geeignet sind. Sie sind günstiger und es ist für Privatanleger anspruchsvoll, die wenigen erfolgversprechenden aktiven Fonds im grossen Angebot zu finden.

Ein breit diversifiziertes Portfolio streut das Risiko und macht das Portfolio weniger schwankungsanfällig. Anleger optimieren damit das Verhältnis von Risiko und Rendite.

4. Selbstüberschätzung

Viele Anleger glauben von sich, schneller und besser informiert zu sein als der Markt. Meist ist es aber so, dass kurstreibende Informationen bereits im Aktienwert eingepreist sind und eine Kursbewegung nur erfolgt, wenn die Erwartungen übertroffen oder verfehlt werden. Ein Privatanleger hat selten einen Vorsprung gegenüber den anderen Marktteilnehmern.

Viele Anleger überschätzen auch die eigene Risikobereitschaft. Sie nehmen sich vor, bei einem negativen Kursverlauf Ruhe zu bewahren. Hat die Investition dann aber deutlich an Wert verloren, reagieren die meisten Anleger emotionaler als angenommen. Ein überstürzter Verkauf und das Über-den-Haufen-Werfen der ursprünglich festgelegten Anlagestrategie erweisen sich im Nachhinein oft als Fehler.

5. Der Blick zurück

Der Kaufpreis einer Aktie ist für viele Anleger das Mass aller Dinge. Sämtliche Kursstände werden mit diesem Kaufpreis verglichen. Er dient als eine Art Anker. Verliert ein Titel an Wert und rutscht unter den Kaufpreis, warten viele Anleger ab und harren aus, bis hoffentlich zumindest der Anfangskurs wieder erreicht ist. Sie möchten auf keinen Fall einen Verlust realisieren. Die Gefahr, dass sich die Verlustspanne mehr und mehr ausweitet, ist hoch.

Die Überlegung, dass man alles in Bezug zum Kaufpreis bewertet, ist wenig sinnvoll. Der Fehler dabei ist: Der Kaufpreis spielt für die künftige Entwicklung einer Anlage keine Rolle. Was zählt, sind die Erwartungen an das Potenzial der Aktie und ob die Erwartungen erreicht oder übertroffen werden können.

Deshalb ist es empfehlenswert, für die Prognose der weiteren Entwicklung auf die Erwartungen und das Potenzial der Titel abzustützen. Dazu sollte man die fundamentale Verfassung des Unternehmens prüfen. Auch eine untere Kurslimite kann vor zu hohen Verlusten schützen.

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