Geldanlagen

Der beste Faktor im Jahr 2024

Der Aktienmarkt bietet verschiedene Renditequellen, sogenannte Faktoren. Je nach Marktsituation können diese Faktoren unterschiedlich abschneiden. Ein Renditevergleich fünf wichtiger Faktoren im vergangenen Jahr.

Christian Huber
Leiter Aktienresearch
Publiziert am
05. Februar 2025

Anleger, die in weltweite Aktien investieren wollen, können einen ETF oder einen Indexfonds auf den Weltaktienindex MSCI World kaufen. Der MSCI World ist nach Marktkapitalisierung gewichtet und gibt die Marktrendite wieder.

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Die Auswahl des richtigen ETF

Dieses Merkblatt zeigt auf, worauf Sie bei der Auswahl achten sollten.

Neben der Marktrendite gibt es jedoch weitere Faktoren, die zur Rendite des Weltaktienindexes beitragen. Fünf häufig genutzte und wissenschaftlich anerkannte Faktoren sind Minimum Volatility, Value, Quality, Momentum und Size.

Auf alle diese Faktoren existieren Indizes. Diese Indizes sind nicht nach Marktkapitalisierung, sondern alternativ gewichtet. Diese Faktorindizes wenden die Regeln der jeweiligen Faktoren beispielsweise auf die Titel im MSCI World an. Anleger können mittels ETF in diese Indizes investieren (siehe Tabelle). 

  • Der Minimum-Volatility-Faktor konzentriert sich auf Titel, die möglichst geringe Preisschwankungen aufweisen (unter anderem eine geringe Volatilität). Ziel des Faktors ist es, langfristig eine gute Rendite bei möglichst geringem Risiko zu erzielen.
  • Der Value-Faktor geht von der Annahme aus, dass unterbewertete Titel sich langfristig besser entwickeln als überbewertete. Der Value-Faktor berücksichtigt fundamentale Unternehmensdaten wie Umsatz oder Gewinn und berechnet einen fairen Preis für das Unternehmen. Liegt der aktuelle Titelkurs unter dem fairen Wert, gilt ein Titel als unterbewertet. 
  • Ebenfalls fundamentale Unternehmensdaten werden beim Quality-Faktor angewendet. Hier wird versucht, möglichst sichere und profitable Unternehmen zu wählen, die langfristig eine Überrendite erzielen sollen. Der Quality-Faktor setzt auf Werte wie das Schulden-Buchwert-Verhältnis und die Eigenkapitalrendite. 
  • Titel, die in der nahen Vergangenheit eine überdurchschnittliche Rendite erzielt haben, werden das auch künftig tun. Damit lässt sich der Momentum-Faktor beschreiben. Um eine Momentum-Strategie umzusetzen, kann man beispielsweise ein Relative-Stärke-Ranking unter Einbezug der Rendite und der Volatilität über unterschiedliche Zeiträume erstellen und in die Titel mit der grössten relativen Stärke investieren.

Im vergangenen Jahr hat der Momentum-Index (+40,8 Prozent) die beste Rendite erzielt. Am schlechtesten schnitt der Minimum-Volatility-Index (+13,7 Prozent) ab. Zum Vergleich: Der MSCI World erzielte im 2024 eine Rendite von +26,6 Prozent.

Die starke Performance des Momentum Index ist vor allem auf eine längerfristig positive Marktentwicklung einzelner Titel aus dem MSCI World zurückzuführen. Gleichzeitig wies der Index die höchste Volatilität aller fünf Faktorindizes auf.

Der Minimum-Volatility-Faktorindex hingegen erfüllte das Versprechen mit einer tiefen Volatilität nur teilweise. Zwei Faktorindizes erzielten im vergangenen Jahr eine noch tiefere Volatilität. Auch aus einer Renditeperspektive schnitt er unter anderem aufgrund der schwachen Entwicklung defensiver Sektoren wie Gesundheit oder Basiskonsumgüter sowie der Untergewichtung von Technologietiteln am schlechtesten von den fünf Faktorindizes ab. Aufgrund der stark abweichenden Rendite der unterschiedlichen Faktoren in unterschiedlichen Marktphasen kann es aus Gründen der Diversifizierung sinnvoll sein, mehrere Einzelfaktor-ETF oder auch einen Multifaktor-ETF im Portfolio einzusetzen.

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