Die eigene Firma zu verkaufen ist eine Achterbahn der Gefühle

Emotionen sind eine grosse Herausforderung bei der Nachfolge. Auf diese Punkte müssen Sie achten, wenn die Weitergabe der Firma reibungslos gelingen soll. 

Für Unternehmer ist es der letzte und grösste Meilenstein, die Verantwortung erfolgreich weiterzugeben. Oft scheitert die Nachfolge aber an emotionalen Aspekten. Das sind ein paar typische Beispiele dafür:

Ich mache weiter, so lange ich kann!

Loslassen ist schwierig. Deshalb packen viele ihre Nachfolge zu spät an. Doch das schwächt die Verhandlungsposition: Unter Zeitdruck kann man die rechtlichen, finanziellen und steuerlichen Konsequenzen nicht sorgfältig abklären.

Tipp: Prüfen Sie 5 bis 10 Jahre vor der Übergabe, welche Option für Sie die beste ist, und gleisen Sie alles Nötige mit Profis auf.

Mein Lebenswerk ist unbezahlbar!

Viele überschätzen den Wert ihrer Firma. Das kann die Übergabe erschweren. Käufer werden nicht den emotionalen Wert bezahlen. Stattdessen versuchen sie, Risiken und Chancen der Firma abzuschätzen und in einen angemessenen Kaufpreis umzurechnen.

Tipp: Lassen Sie Ihre Firma von unabhängigen Spezialisten bewerten. So verringern Sie das Risiko, dass die Übergabe an einer falschen Preisvorstellung scheitert.

Die Steuern habe ich im Griff!

Die steuerlichen Folgen einer Firmenübergabe werden meistens unterschätzt. Unter Umständen fallen sehr hohe Steuern an.

Tipp: Bereiten Sie die Firma auf den Verkauf vor: Ziehen Sie frühzeitig überschüssige Liquidität ab und prüfen Sie, ob Sie auch die Liegenschaften weitergeben sollen – oder ob Sie sie brauchen, um Ihr Einkommen im Alter zu sichern.

Im KMU-Special lesen Sie, wie Sie Ihre Pensionskasse, Versicherungen und Nachfolge optimieren können:

Das schaffe ich allein!

Ein Alleingang erweist sich oft als Fehler. Denn im Umgang mit Käufern, Beratern, Juristen und Wirtschaftsprüfern sind viele Unternehmer überfordert. Dieser Prozess frisst viel Zeit und Kraft. Darunter leidet das Geschäft, und die Nachfolge zieht sich unnötig hin.

Tipp: Lassen Sie sich bei Ihrer Nachfolge unterstützen. Suchen Sie gute Projektleiter, die Ihre "Sprache sprechen". Sie können den Nachfolgeprozess besser strukturieren und Ihnen vieles abnehmen.

Erbfragen muss ich nicht speziell regeln!

Zwar möchten die meisten Inhaber ihren Ehepartner finanziell absichern, alle Kinder gleich behandeln und sicherstellen, dass eines von ihnen die Firma übernimmt. Aus güter- und erbrechtlicher Sicht ist das anspruchsvoll, wenn die Firma den Löwenanteil am Nachlass ausmacht. Ohne Regelung kann es zur Zersplitterung der Firma kommen – zum Beispiel, wenn Pflichtteile verletzt werden.

Tipp: Oft sind spezielle Massnahmen nötig, damit die Nachfolge gelingt. Ein Erbvertrag zum Beispiel eröffnet Wege, auch den Pflichtteil nach den eigenen Wünschen aufzuteilen – sofern die pflichtteilsgeschützten Erben damit einverstanden sind.