VZ Analyse
Zollhammer zum Nationalfeiertag, schwache US-Arbeitsmarktdaten und Korrekturängste: Der August startet turbulent. Doch wer langfristig denkt, sollte saisonale Dellen und politische Störfeuer gelassen aussitzen. Warum Sommerkorrekturen oft mehr Chance als Risiko bedeuten.
6. Aug. 2025
Beschreibung
Autor: Andreas Paciorek / VZ VermögensZentrum
Der August 2025 begann für Schweizer Anleger alles andere als ruhig: Genau zum Nationalfeiertag verkündete US-Präsident Trump massive Importzölle von bis zu 39 Prozent auf Schweizer Produkte – ein Zollhammer, der viele Unternehmen kalt erwischte und die Exportnation Schweiz verunsichert.
Parallel sorgten in den USA enttäuschende Arbeitsmarktdaten für zusätzliche Unsicherheit. Die Zahlen wurden nicht nur als schwach wahrgenommen, sondern auch rückwirkend deutlich nach unten revidiert. Der Präsident zog politische Konsequenzen: Die Chefin der Statistikbehörde wurde entlassen.
Kein Wunder also, dass mehrere Investmenthäuser – darunter Morgan Stanley und die Deutsche Bank – in den vergangenen Tagen vor einer möglichen Korrektur im S&P 500 von bis zu 15 Prozent warnten. Die Unsicherheit ist spürbar.
Und doch: Wer sich von kurzfristigen Schlagzeilen nicht aus der Ruhe bringen lässt, wird belohnt. Denn ein Blick in die Historie zeigt: Korrekturen in den Sommermonaten sind kein Ausnahmefall, sondern die Regel.
Statistisch betrachtet gehören August und September zu den schwächsten Börsenmonaten – ob im SMI, DAX, S&P 500 oder auch im MSCI World.
Trotzdem: Die Börsen zeigen sich insgesamt in robuster Verfassung. Viele Indizes – darunter der S&P 500 oder der Nasdaq 100 – markierten im Juli neue Rekordstände in Lokalwährung. Eine moderate Konsolidierung wäre vor diesem Hintergrund nicht nur verkraftbar, sondern sogar gesund.
Und: Wer in der Vergangenheit nach einem 10 %-Rückgang investierte, konnte in 76 Prozent der Fälle innerhalb von sechs Monaten Gewinne erzielen – und in 86 Prozent der Fälle, wenn keine Rezession folgte. Langfristig orientierte Anleger wissen: Zeit im Markt ist wichtiger als der perfekte Zeitpunkt. Denn selbst Profis liegen beim Timing oft daneben: Studien zeigen, dass institutionelle Anleger in vier von fünf Fällen den falschen Zeitpunkt für Ein- oder Ausstieg wählen.
Fazit: Ja, der August startet mit Störfeuer – geopolitisch und statistisch. Aber weder Zölle noch saisonale Schwankungen sollten Anlass für überhastetes Umschichten sein. Wer eine klare Strategie verfolgt, darf Sommerdellen gelassen aussitzen.