VZ Analyse
Mehrere US-Schwergewichte legten starke Quartalszahlen vor: Palantir profitiert massiv vom KI-Boom, während Eli Lilly dank seiner Blockbuster-Medikamente die Prognose anhob – aber wegen enttäuschender Studiendaten unter Druck geriet.
11. Aug. 2025
Beschreibung
In der vergangenen Woche publizierten weitere namhafte US-Bluechips ihre Quartalszahlen, darunter die zwei Technologie-Unternehmen Palantir und Advanced Micro Devices (AMD). Die Liste wird durch McDonalds, Walt Disney und Eli Lilly komplettiert. Der Umsatz und Gewinn pro Aktie gegenüber den Analystenschätzungen überraschte nahezu positiv. Die Reaktion an der Börse war hingegen teilweise mit gegenteiliger Tendenz. Insbesondere der Pharmariese Eli Lilly verbuchte deutliche Kursrückgänge.
Palantir hat mit einem starken Quartal erstmals die Milliardenmarke beim Umsatz überschritten und die Jahresprognose angehoben. Das Unternehmen profitiert massiv vom KI-Boom, der nötigen Hardware-Infrastruktur und seiner festen Position im Regierungs- und Unternehmensgeschäft. Besonders in den USA wächst das Geschäft rasant – sowohl im kommerziellen Bereich als auch mit staatlichen Aufträgen. Palantir sichert sich grosse Verträge wie zuletzt mit der US-Armee und gehört inzwischen zu den wertvollsten Tech-Konzernen der USA. Anleger zahlen jedoch hohe Bewertungsaufschläge für die künftigen Wachstumserwartungen.
AMD verfehlte im jüngsten Quartal knapp die Gewinnerwartungen, zeigte jedoch breites Wachstum in nahezu allen Geschäftsbereichen. Das Unternehmen positioniert sich als wichtigste Alternative zu Nvidia im KI-Chipmarkt und präsentierte neue Modelle, die sowohl beim Training als auch bei der Nutzung von KI konkurrenzfähig sein sollen. Exportbeschränkungen für leistungsstarke GPUs, vor allem im China-Geschäft, belasteten das Ergebnis, doch es wird mit einer Erholung gerechnet, sobald Genehmigungen erteilt werden. Neben KI-Chips profitierte AMD von starker Nachfrage nach Server-CPUs, Gaming-Hardware und Prozessoren für PCs, was die strategische Breite des Portfolios unterstreicht.
McDonald’s übertraf im jüngsten Quartal die Erwartungen, gestützt durch starke Marketingaktionen, neue Produkte und internationale Nachfrage. In den USA konnte die Kette nach zwei schwachen Quartalen wieder zulegen, auch wenn die Kaufkraft einkommensschwacher Kunden weiter Sorgen bereitet. Promotionen wie der 5-Dollar-Meal-Deal und neue Burger-Angebote halfen, den Verkehr zu beleben. International profitierte McDonald’s von weniger intensivem Wettbewerb. Das Management bleibt jedoch vorsichtig für den US-Markt und setzt auf gezielte Preisstrategien, um preissensible Kunden zurückzugewinnen.
Disney übertraf im dritten Quartal die Gewinnerwartungen, verfehlte jedoch knapp die Umsatzerwartungen. Wachstumstreiber waren vor allem das Streaminggeschäft rund um Disney+, das inzwischen profitabler arbeitet. Schwachpunkt bleibt das traditionelle TV-Geschäft, das weiter Zuschauer und Werbeeinnahmen verliert. Neue Projekte wie der geplante Freizeitpark in Abu Dhabi und die Ausweitung des Streamingportfolios sollen zusätzliche Einnahmequellen erschliessen. Insgesamt zeigt sich Disney in zentralen Zukunftsbereichen gestärkt, muss aber den strukturellen Rückgang im linearen Fernsehen weiter abfedern.
Eli Lilly übertraf im zweiten Quartal die Erwartungen deutlich und hob die Jahresprognose an, gestützt durch enorme Nachfrage nach seinen Blockbuster-Medikamenten Mounjaro und Zepbound für Diabetes und Gewichtsreduktion, die beide denselben Hauptwirkstoff enthalten und massive Umsatzsprünge verzeichneten. Gleichzeitig präsentierte das Unternehmen Studiendaten zu seiner neuen Abnehmpille Orforglipron, die zwar positiv ausfielen, aber unter den Markterwartungen lagen. In Kombination mit der hohen Bewertung, dem politischem Druck in den USA auf niedrigere Medikamentenpreise und den möglichen künftigen Importzöllen führte das zu deutlichen Gewinnmitnahmen an der Börse – auch wenn das Management seine Wachstumsstory und Pipeline unverändert optimistisch sieht.
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