VZ-Analyse
Die Branchenschwergewichte JP Morgan, Wells Fargo, BlackRock, Citigroup und State Street haben gestern die US-Berichtssaison eingeläutet. Die Geschäftszahlen lagen weitestgehend über den Erwartungen. Im volatilen ersten Halbjahr boomte der Börsenhandel. Der S&P 500 verlor dennoch -0,4 Prozent.
Bereits im Vorfeld wurde viel darüber spekuliert, ob die Grossbanken die hohen Erwartungen für das zweite Quartal erfüllen können. Die amerikanischen Retailbanken profitieren von den anhaltend hohen US-Zinsen und daraus resultierenden Margen. Die Vermögensverwalter profitieren wiederum von einem aus US-amerikanischer Sicht positiven ersten Börsenhalbjahr. Überraschungen gab es jedoch vor allem in der Sparte Investment Banking: Analysten waren bei JP Morgan von einem Rückgang der Provisionserträge im Investment Banking von 14 Prozent ausgegangen. Diese legten jedoch um sieben Prozent zu. Die grösste US-Bank musste dennoch einen Gewinnrückgang verbuchen, der allerdings auf Sondereffekte zurückzuführen war.
Citigroup profitierte wie auch JP Morgan von guten Resultaten im Handelsgeschäft. Das volatile erste Halbjahr liess die Provisionserträge steigen. Der Umsatz wuchs um 8 Prozent, der Nettogewinn sogar um 25 Prozent. Die Aktie stieg zum Tagesschluss um 3,7 Prozent.
Der Vermögensverwalter BlackRock konnte mit einem ausgewiesenen Gewinn von 12,05 US-Dollar pro Aktie für das abgelaufene Quartal die Prognose von 10,40 Dollar deutlich übertreffen. Das verwaltete Vermögen stieg auf einen Rekordwert von 12,5 Billionen Dollar an. Es kam dennoch zu Gewinnmitnahmen: Zum Tagesschluss resultierte ein Minus von 5,9 Prozent.
Mit einer Tages-Performance von -1,7 Prozent zählte der amerikanische Finanzsektor zu den schwächsten am gestrigen Handelstag. Der S&P 500 ging mit einem Minus von -0,4 Prozent aus dem Handel.
Alle Blicke dürften sich heute auf Goldman Sachs richten. Die Veröffentlichung der Geschäftszahlen wird am frühen Nachmittag vor Eröffnung des amerikanischen Börsenhandels erwartet. Aufgrund der hohen Zinsen ist der Markt für Neuemissionen, Firmenübernahmen und Investorendeals am Schwächeln. Der Branchenprimus im Investment Banking hat sich vor diesem Hintergrund bereits seit einigen Jahren vermehrt zu einer diversifizierten Bank entwickelt, auch dank den Zukäufen des Asset Managers NN Investment Partners oder der Börse Bombay Stock Exchange (BSE Ltd.). Die Aktien sind seit Jahresbeginn um 22 Prozent gestiegen.