VZ-Analyse
Heute sorgte die angekündigte Übernahme von U-Blox für Schlagzeilen. Doch was bedeutet ein solches Angebot für Aktionäre – und wie sollen sie handeln?
19. Aug. 2025
Beschreibung
Fusionen und Übernahmen gehören zum Alltag an den Finanzmärkten. Anlegerinnen und Anleger müssen sich in einem solchen Fall gut überlegen, was sie mit ihren Aktien nach einem solchen Angebot machen.
Die Vorankündigung: Erste Weichenstellung
Bei börsenkotierten Unternehmen beginnt eine Übernahme in der Regel mit einer öffentlichen Vorankündigung. Darin legt der Käufer die zentralen Bedingungen offen – insbesondere den angebotenen Kaufpreis sowie die Dauer der Angebotsfrist. Die Gegenleistung kann entweder in bar, in Form von Aktien des übernehmenden Unternehmens oder einem Mix davon erfolgen. Letztere zwei verlangen vom Anleger eine strategische Entscheidung: Will er künftig am fusionierten Unternehmen beteiligt bleiben oder lieber aussteigen?
Sobald die Ankündigung erfolgt, springt der Kurs der Aktie meist nahe an den Angebotskurs. Meistens bleibt eine kleine Differenz, weil in der Regel ein kleiner Abschlag eingepreist wird, falls der Deal nicht zustande kommt. In dieser Zeit können Anleger die Aktie wie üblich über die Börse verkaufen.
Die Angebotsfrist: Zeit für Entscheidungen
Während der Angebotsfrist können Aktionäre ihre Aktien zu den festgelegten Konditionen andienen. Ob die Transaktion zustande kommt, hängt davon ab, wie viele Anteilseigner das Angebot annehmen. Für Anleger ist die Andienung dann sinnvoll, wenn eine erfolgreiche Übernahme wahrscheinlich erscheint und keine höheren Gegenangebote zu erwarten sind. Die mit dem Verkauf verbundenen Kosten – etwa Stempelsteuern oder Transaktionsgebühren – übernimmt meistens der Käufer. Auch in dieser Zeit bleibt es möglich, die Aktien weiterhin über die Börse zu handeln.
Die Nachfrist: Letzte Chance für Unentschlossene
Wer zögert, erhält in der Nachfrist eine weitere Gelegenheit, seine Aktien zu verkaufen. Dies ist meist ratsam, denn ab einem Stimmrechtsanteil von über 98 % kann der Käufer einen sogenannten Squeeze-out beantragen. Dabei werden die verbleibenden Aktionäre zwangsweise ausgekauft – zum ursprünglichen Angebotspreis. Anschliessend wird die Aktie dekotiert und ist nicht mehr börslich handelbar.
Kursreaktionen: Blick auf den Markt
Während der gesamten Übernahmephase – von der Ankündigung bis zum Abschluss – können Gegenangebote anderer Interessenten den Kurs beeinflussen. Ein Börsenkurs nahe am Angebotspreis deutet auf eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit hin. Liegt der Kurs darüber, spekuliert der Markt auf ein verbessertes Angebot oder einen weiteren Bieter. Ein Kurs deutlich unter dem Angebotspreis hingegen signalisiert Zweifel am Zustandekommen der Transaktion.
Wer auf Nummer sicher gehen will, verkauft seine Aktien frühzeitig und realisiert den Kursgewinn. Spekulativ orientierte Investoren hingegen steigen gezielt ein und hoffen auf Arbitragegewinne oder eine Nachbesserung des Angebots.