Fed-Zinsentscheid
Um 20 Uhr gab die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) bekannt, dass sie die Leitzinsen unverändert bei 4,25 - 4,50 Prozent belassen. Damit trotzt das Fed der von Trump gewünschten Zinspolitik.
30. Juli 2025
Beschreibung
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat in ihrer Sitzung am 30. Juni 2025 beschlossen, den Leitzins unverändert in der Spanne von 4,25–4,50 Prozent zu belassen. Damit bleibt der Leitzins in den USA seit Dezember 2024 unverändert.
Trotz Trumps Forderungen nach einer raschen geldpolitischen Lockerung sieht das Fed keinen Grund für eine Senkung. Die US-Wirtschaft ist im zweiten Quartal 2025 mit einer annualisierten Rate von 3 Prozent gewachsen und hat sich damit deutlich von der Schrumpfung um 0,5 Prozent im ersten Quartal erholt. Der Zuwachs übertraf die Erwartungen von Ökonomen, die mit 2,6 Prozent gerechnet hatten. Die starken Schwankungen in den letzten beiden Quartalen sind hauptsächlich auf die US-Handelspolitik zurückzuführen: Vor dem Inkrafttreten neuer Trump-Zölle am 1. April hatten viele Unternehmen Importe vorgezogen, was im ersten Quartal zu einem Einbruch führte. Im zweiten Quartal sanken die Importe dagegen deutlich, was das BIP statistisch steigen liess, da Nettoexporte ins Plus drehten. Die Daten wurden kurz vor der Sitzung der US-Notenbank veröffentlicht.
Auch die Inflationsentwicklung stützt das vorsichtige Vorgehen der Fed. Die Inflationsrate in den Vereinigten Staaten stieg im Juni auf 2,70 Prozent gegenüber 2,40 Prozent im Mai 2025. Dies ist der stärkste Anstieg seit fünf Monaten. Der Anstieg ist vor allem auf höhere Preise für importierte Waren zurückzuführen, die durch neue Zölle ausgelöst wurden. Besonders betroffen waren Güter wie Möbel, Haushaltsgeräte, Kleidung und Spielwaren. Obwohl die Kerninflation im Juni auf Monatssicht nur moderat um 0,2 Prozent stieg, zeigt sich bereits das Durchschlagen der Zölle auf die Preise. Die Dienstleistungspreise stiegen hingegen nur leicht, da sich die Nachfrage in Bereichen wie Reisen oder Hotelübernachtungen abschwächte. Auch die nachlassende Dynamik am Arbeitsmarkt bremst die Lohn- und Preisspirale.
Das Fed bestätigte in seiner Stellungnahme vom Mittwoch, dass sich das Wachstum der US-Wirtschaft im ersten Halbjahr 2025 zwar verlangsamt habe, die Arbeitsmarktlage aber weiterhin solide sei und die Inflation leicht erhöht bleibe. Die Unsicherheit über die wirtschaftlichen Aussichten wurde höher eingeschätzt als noch im Juni, was auf eine vorsichtigere Haltung des geldpolitischen Ausschusses hindeutet. Zwar rechnen die Märkte mit einer Zinssenkung im September, doch Fed-Chef Jerome Powell betonte, es sei noch keine Entscheidung gefallen – man werde die Datenlage weiter genau beobachten. Ein nächstes Signal für den geldpolitischen Kurs dürfte das alljährliche Notenbanktreffen in Jackson Hole Ende August liefern, bei dem traditionell ein Grundsatzreferat des Fed-Präsidenten erwartet wird.