VZ Analyse
Gold notiert auf einem der höchsten Stände der Geschichte. Ein Blick auf das Gold-Silber-Verhältnis und den Vergleich mit Diamanten zeigt jedoch: Das Edelmetall wirkt derzeit teuer.
1. Sep 2025
Beschreibung
Aktualisierte Version vom 1. September 2025
Der Goldpreis liegt derzeit knapp unter 3500 Dollar pro Unze und damit mehr als 30 Prozent höher als zu Jahresbeginn. Einige Analysten, darunter jene von Goldman Sachs, halten sogar 4000 Dollar für möglich. Trotz dieser beeindruckenden Rally ist Gold historisch betrachtet teuer. Silber hingegen hat Gold bereits übertroffen: Mit einem Plus von 32 Prozent seit Jahresbeginn.
Das Gold-Silber-Verhältnis ist eine zentrale Kennzahl im Edelmetallmarkt und reicht bis ins alte Ägypten zurück. Es zeigt, wie viele Unzen Silber benötigt werden, um eine Unze Gold zu kaufen. Die Berechnung ist einfach: Goldpreis geteilt durch Silberpreis. Früher wurde das Verhältnis von der Regierung festgelegt, um den Wert der Währung zu fixieren.
Heute ergibt sich das Verhältnis aus den Marktpreisen und dient Anlegern als Indikator für die relative Bewertung der beiden Metalle. Ein hoher Wert bedeutet, dass Gold im Vergleich zu Silber teuer erscheint, während ein niedriger Wert darauf hindeutet, dass Silber relativ hoch bewertet ist. Aktuell liegt das Verhältnis bei rund 86 - deutlich über dem langfristigen Durchschnitt. Damit wirkt Gold im Vergleich teuer, während Silber attraktiver erscheint.
Nicht nur Silber, auch Diamanten bieten eine interessante Vergleichsbasis. Diamanten zahlen keine Zinsen oder Dividenden, werden in Schmuck verarbeitet und sind stark durch Investmentnachfrage getrieben. Deshalb ist es sinnvoll, auch das Gold-Diamanten-Verhältnis zu betrachten. Hier ist das Bild noch eindeutiger: Seit 2023 gilt Gold gegenüber Diamanten relativ gesehen als teuer bewertet. Allerdings ist dieser Vergleich methodisch schwieriger, da Diamanten in Qualität, Grösse und Farbe stark variieren. Zur Vereinheitlichung wird deshalb ein spezieller Diamanten-Index herangezogen, der die Preise vergleichbar macht.
Der Goldboom treibt nicht nur das Edelmetall selbst, sondern auch die Produzenten. Gold- und Silberminen glänzen derzeit mit überdurchschnittlichen Kursgewinnen. Der Grund: Hohe Fixkosten führen dazu, dass Preisschwankungen der Edelmetalle überproportional auf die Gewinne durchschlagen.
In Aufschwüngen steigen die Aktien dieser Unternehmen daher oft stärker als die Rohstoffpreise selbst. In Abschwüngen kehrt sich der Effekt allerdings ebenso deutlich ins Negative.
Gold mag glänzen, doch im Verhältnis zu Silber und Diamanten wirkt es derzeit teuer. Für Anleger bedeutet das: Den "sicheren Hafen" nicht blind ansteuern, sondern die Relationen beachten und gegebenenfalls Silber oder Minenaktien in die Überlegung einbeziehen.