VZ Chartanalyse
Während die Tech-Elite neue Rekorde feiert, schwächelt Tesla und weckt gerade deshalb das Interesse spekulativer Anleger. Charttechnisch verdichten sich die Hinweise auf eine mögliche Trendwende – ausgerechnet an einer Schlüsselmarke.
Autor: Andreas Paciorek / VZ VermögensZentrum
Nicht nur Elon Musk steht als kontroverse Persönlichkeit und aufgrund seines Zwistes mit Donald Trump im Fokus. Auch der mit Elon Musk eng verknüpfte Elektroautopionier Tesla zählt zu den prominentesten und volatilsten Börsentiteln – im Positiven wie im Negativen. Nach 5 heftigen Verlusttagen sind die Augen vieler Anleger wieder auf das Mitglied der Magnificent 7 gerichtet. Nachfolgend werfen wir einen Blick auf die charttechnische Ausgangslage.
Wochenchart
Zunächst zur übergeordneten Situation im Langfristchart: Hier erkennt man, dass sich der Aktienkurs seit März 2020 per gestern mehr als verzehnfacht hat und der Aufwärtstrend ungebrochen ist. Die Entwicklung von 136 Dollar im April 2024 auf fast 490 Dollar im Dezember, gefolgt von einem Rückgang auf rund 300 Dollar Mitte 2025, verdeutlicht die hohe Volatilität der Aktie. Langfristig betrachtet eine schöne Performance, kurz- und mittelfristig nichts für schwache Nerven. Für sehr aktive Anleger sind gerade volatilere Titel besonders interessant. Diese blicken mit Interesse auf die kurzfristigere charttechnische Situation bei der Tesla-Aktie.
Nun befindet sich der Kurs an der langfristig immer wieder entweder als Unterstützung oder auch als Widerstand fungierenden Marke von 300 Dollar, dem 50-Wochen-Durchschnitt sowie etwa in der Mitte eines sich abzeichnenden symmetrischen Dreiecks.
Geht man vom Wochenchart in den Tageschart, offenbaren sich zusätzliche charttechnische Hinweise.
Tageschart
Zunächst einmal lässt sich feststellen, dass Tesla an der Rallye des Grossteils der Magnificent 7 nicht teilgenommen hat. Während der Nasdaq 100 getrieben beispielsweise von Rekorden bei Nvidia neue Allzeithochs erklommen konnte, liegt Tesla auf Jahressicht etwa 16 Prozent hinten.
Fundamental belasten hier mehrere Faktoren:
- Die Auslieferungszahlen für Q2, die am Mittwoch veröffentlicht wurden, zeigten einen Rückgang der Auslieferungen auf 384'122 Stücke – 13,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
- In Europa ist die Registrierung von Teslas im Mai um knapp 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr gefallen – der fünfte Monat mit fallenden Zahlen.
- Und nicht zuletzt sorgen politische Äusserungen von Elon Musk und der Disput mit Donald Trump für Reputationsrisiken und potenziellem politischen Gegenwind.
Allerdings wurde bereits viel Vorsicht eingepreist. So hatten zahlreiche Analysten ihre Erwartungen an die Auslieferungszahlen in den letzten Tagen stark reduziert (JPMorgan beispielsweise auf 360'000 und Wells Fargo auf 343’000 Autos für Q2).
Im Tageschart versucht die 50-Tage-Durchschnittslinie aktuell von unten die 200-Tage-Durchschnittlinie zu kreuzen. Sollte dies gelingen, würde dies ein «Goldenes Kreuz» generieren - ein klassisches Kaufsignal aus der Charttechnik.
Ein Goldenes Kreuz entsteht, wenn der kurzfristige gleitende Durchschnitt (z. B. 50-Tage-Linie) die langfristige Durchschnittslinie (z. B. 200-Tage-Linie) von unten nach oben durchbricht. Es gilt als bullishes Signal in der technischen Analyse und deutet auf eine mögliche Trendumkehr oder Fortsetzung eines Aufwärtstrends hin.
Zudem lässt sich erkennen, dass die jüngsten Verkäufe in Tesla-Aktien mit sinkendem Volumen (Balken unten im Chart) einhergegangen sind. Das signalisiert abnehmenden Verkaufsdruck.
Zunehmendes Volumen bei steigenden Kursen signalisiert Vertrauen und stärkt die Aussagekraft eines Aufwärtstrends. Abnehmendes Volumen während eines Kursrückgangs deutet hingegen darauf hin, dass der Verkaufsdruck nachlässt – oft ein Hinweis auf eine bevorstehende Stabilisierung oder Gegenbewegung.
Es bleibt mal wieder spannend bei der Tesla-Aktie. Sollte die Reaktion an den Börsen auf die Auslieferungszahlen stark negativ ausfallen, könnte die Zone um 250 Dollar auf der Unterseite angelaufen werden und die untere Trendlinie des Dreiecks getestet werden. Andererseits, auf der Oberseite könnte bei Kaufdruck die 350 Dollar-Marke in den Fokus rücken.
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