VZ Analyse
Der Bankensoftware-Hersteller sorgt immer wieder für Schlagzeilen – oftmals negative. Dennoch könnten sich neue spekulative Fantasien für Anleger eröffnen.
9. Sep 2025
Beschreibung
Nach den massiven Turbulenzen rund um den Short-Seller Hindenburg Research schien sich der Bankensoftware-Spezialist Temenos mit neuem CEO und starken Quartalszahlen wieder zu stabilisieren. Umso überraschender kam nun die plötzliche Entlassung von Jean-Pierre Brulard, der das Unternehmen operativ zurück auf Erfolgskurs gebracht hatte. Die unerwartete Personalentscheidung sorgt für neue Unsicherheit, während gleichzeitig das starke Geschäft neue Fantasie bei Investoren entfacht.
Immer wieder geratet der Bankensoftware-Spezialisten Temenos in die Schlagzeilen. Anfangs 2024 sind die Aktien des Unternehmens aufgrund eines Berichts des investigativen Short-Sellers Hindenburg Research unter grossem Druck geraten. Die Aktie brach ein und erholte sich erst allmählich wieder, nachdem das Unternehmen die Vorwürfe mit einer Untersuchung ausräumen konnte.
Obwohl Temenos die massiven Vorwürfe vehement zurückweisen konnte, resultierte ein Reputationsschaden, was die Geschäftszahlen 2024 negativ beeinflusste.
Um das Vertrauen wieder herzustellen, wurde seit Mai letzten Jahres Jean-Pierre Brulard als CEO installiert. Er hatte die Aufgabe, die Strategie von Temenos wiederzubeleben und das Unternehmen nach den Umsatzeinbussen zu operativem Erfolg zu führen. Und dies schien ihm auch zu gelingen. Temenos hat im zweiten Quartal 2025 deutlich besser abgeschnitten als erwartet. Das Unternehmen konnte mit starkem Umsatz- und Gewinnwachstum überzeugen.
Der Umsatz lag mit 278 Millionen USD deutlich über den Prognosen, vor allem dank starkem Wachstum im Abo- und SaaS-Bereich. Auch die Gewinne (EBIT +28%) und Margen waren deutlich höher als gedacht. Ein Teil des Erfolgs kam durch grosse Abschlüsse zustande, was auf wiedererlangtes Kundenvertrauen hindeutet.
Temenos hob aufgrund der erfreulichen Resultate die Prognosen für 2025 an. Das Unternehmen hat zudem grössere Vertragsabschlüsse für das Schlussquartal in Aussicht gestellt. Besonders in den USA sieht Temenos noch grosses Potential, da viele dortige Regionalbanken noch veraltete Softwareplattformen betreiben. Die Unternehmensergebnisse waren ein klares positives Signal.
Umso überraschender kommt die Entlassung von Brulard und die Ernennung des aktuellen CFO zum interimistischen CEO. Diese Personalentscheidung wirft besonders Fragen auf, da Brulard die operative Stabilisierung gelungen ist. Entsprechend hat auch der Aktienkurs von Temenos stark negativ auf die Nachrichten reagiert. Das Anlegervertrauen wird erneut belastet. Temenos bekräftigt in der Pressemitteilung aber die strategischen Ziele bis 2028 und die erhöhte Prognose für das laufende Geschäftsjahr.
Die Entlassung des CEO nach nur sechzehn Monaten im Amt befeuert erneut Gerüchte rund um das Softwarehaus und hinterlässt bereits Spuren bei den Aktionären. Der plötzliche Führungswechsel erschüttert das Vertrauen der Anleger, doch das wiedererstarkte operative Geschäft rückt Temenos zugleich zurück ins Zentrum möglicher Übernahmespekulationen. Für Investoren bleibt die Aktie damit ein spekulatives Investment.
Disclaimer: Alle Angaben ohne Gewähr. Bei den aufgezeigten Informationen handelt es sich um Werbung gemäss Art. 68 FIDLEG. Die Analysen haben nur indikativen Charakter und stellen keinesfalls ein Angebot, eine Beratung oder eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf eines Finanzinstruments oder zur Ausführung irgendeiner Transaktion dar.