VZ Analyse
Trotz voller Auftragsbücher kämpft Stadler Rail nicht nur mit den Auswirkungen von Naturkatastrophen, sondern auch mit einem eingebrochenen Aktienkurs. Der Schienenfahrzeugbauer könnte jedoch dank grüner Technologien vor einem Turnaround stehen.
22. Juli 2025
Beschreibung
Stadler Rail AG, der traditionsreiche Schienenfahrzeughersteller aus Bussnang, erlebt seit dem Börsengang 2019 turbulente Zeiten. Ende 2024 erreichte das Auftragsbuch mit 29,2 Milliarden Franken einen neuen Höchststand, gleichzeitig blieb der Aktienkurs unter Druck. Ein Grund dafür waren Überschwemmungen in mehreren Werken von Stadler Rail, welche das Betriebsergebnis deutlich belasteten.
Das Unternehmen gliedert seine Aktivitäten in drei Sparten:
- Rolling Stock, die grösste Division, fertigt Schienenfahrzeuge aller Art.
- Services & Components ist für Wartung, Instandhaltung und Modernisierung zuständig.
- Signalling deckt den kleinsten, aber technologisch zukunftsweisenden Bereich mit digitaler Signaltechnik und Automatisierung ab.
Seit dem Börsengang an der SIX am 4. April 2019 hat sich der Aktienkurs fast halbiert. Der Abwärtstrend begann 2020 mit der Covid-Pandemie und den damit verbundenen Lieferkettenschwierigkeiten. Ab 2022 belasteten zusätzlich steigende Energie- und Rohstoffkosten das Ergebnis. Der Gewinn pro Aktie ging in den Folgejahren spürbar zurück. 2024 senkte das Unternehmen die Dividenden schliesslich deutlich auf 0,20 Franken von 0,90 Franken in den Vorjahren. Die Dividendenrendite beträgt damit noch rund 1 Prozent.
Quelle: Bloomberg
Die Klimarisiken wurden im vergangenen Jahr besonders deutlich: Überflutungen in Sierre (Wallis), Dürnrohr (Österreich) und Valencia (Spanien) führten zu Produktionsausfällen und Lieferverzögerungen im Umfang von 350 Millionen Franken. Zugleich ist Stadler Rail aber gut positioniert, um von Klimachancen zu profitieren. Mit rund 280 verkauften Zügen, die mit Batterie- oder Wasserstoffantrieb unterwegs sind, zählt das Unternehmen zu den führenden Anbietern alternativer Antriebstechnologien.
Das ausstehende Auftragsvolumen erreichte mit 29,2 Milliarden Franken einen Rekordstand – eine Steigerung um 4,8 Milliarden Franken gegenüber dem Vorjahr. Ein Grossteil der Aufträge stammt aus Europa, das 2024 für fast 90 Prozent des Umsatzes verantwortlich war. Dies macht das Betriebsergebnis von Stadler Rail von der Entwicklung des Wechselkurses abhängig. Auch in den USA ist Stadler aktiv – hier kommen zum starken Franken noch Zölle als zusätzliches Risiko hinzu.
Der Markt erwartet dennoch ein starkes Gewinnwachstum bei Stadler Rail. Dies zeigt sich am hohen Kurs-Gewinn Verhältnis (KGV) von rund 53. Ob das Unternehmen diesen Erwartungen dank dem grossen Auftragsbuch gerecht werden kann oder sie sogar zu übertreffen vermag bleibt abzuwarten. Die nächsten Ergebnisse wird Stadler Rail AG am 27. August veröffentlichen.
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