US-Zölle
US-Präsident Donald Trump hat in der Nacht auf den 1. August einen Zollsatz von 39 Prozent für die Schweiz festgesetzt. In Kraft treten soll er am 7. August. Die Nachrichtenagentur AWP hat bei verschiedenen Firmen nachgefragt.
6. Aug. 2025
Beschreibung
Die Liste der Unternehmen und ihren Aussagen wird laufend ergänzt...
Lonza
Der Pharmaauftragsfertiger Lonza bezüglich der US-Zölle unbeeindruckt. Man beantworte zwar keine spezifischen Fragen zu diesem Thema, verfolge aber weiterhin aufmerksam die Entwicklungen im Zusammenhang mit den US-Importzöllen, teilte das Unternehmen am Montag mit. "Mit einer grossen Produktionspräsenz in den USA in allen unseren Geschäftsbereichen, einem starken globalen Netzwerk und einer US-Beschaffungsstrategie, die den Bezug aus heimischen Quellen priorisiert, sind wir weiterhin zuversichtlich, dass wir unsere Verpflichtungen weiterhin erfüllen können", sagte eine Sprecherin.
EMS-Chemie
EMS-Chemie betont, dass die in den USA verkauften Produkte "fast ausschliesslich in den USA produziert" werden. Zudem seien wichtige Spezialitäten von den US-Zöllen befreit, sagte ein Sprecher. Darüber hinaus habe sich das Unternehmen bereits vorbeugend auf mögliche internationale Handelsbarrieren eingestellt und die Lieferketten entsprechend angepasst.
Sika
Der Baustoff- und Chemiekonzern Sika sieht keinen direkten Einfluss der US-Zölle. "Da nahezu 100 Prozent der in den USA verkauften Produkte und Lösungen im Land selbst gefertigt werden, ist Sika gegen den direkten Einfluss von Zöllen gut abgesichert", teilte das Unternehmen am Montag mit. Aktuell seien daher keine Massnahmen als Reaktion auf die Zölle geplant. Die USA macht den Angaben nach 23 Prozent des gesamten Konzernumsatzes von Sika aus.
VAT
Laut dem Unternehmen ist es noch zu früh für definitive Aussagen zu möglichen Auswirkungen. Jedoch werde VAT die Aussagen zum Halbjahr "möglicherweise überdenken", wonach die US-Zölle keine unmittelbaren nagativen finanziellen Auswirkungen auf die Geschäfte haben, heisst es weiter. Aktuell prüfe man gemeinsam mit Rechtsberatern in der Schweiz und den USA mögliche Auswirkungen. Bereits in den letzten Wochen habe man eng mit den Kunden zusammengearbeitet, um Lösungen zu finden, die im besten Interesse der Parteien seien, teilte das Unternehmen weiter mit. Zudem hebt VAT hervor, dass es bis zum definitiven Inkrafttreten der Zölle am 7. August auch noch Zeit für die Schweizer Regierung gebe, um einen besseren Deal zu erzielen.
Zum Halbjahr hat VAT 14 Prozent seines Umsatzes in den USA erzielt. Dagegen entfielen 74 Prozent auf den asiatischen Markt. Produktionskapazitäten in den USA habe VAT keine. Aktuell verfüge VAT mit den Werken in der Schweiz und Malaysia über genügend Produktionskapazitäten, sodass keine weiteren Werke in der absehbaren Zukunft geplant seien.
ABB
Der Industriekonzern ABB verweist vor allem auf den bereits hohen lokalen Produktionsgrad. "Unser Ziel ist es, unsere Kunden - in der Fertigung und Industrie, Versorgungsunternehmen, im Gebäudebereich, Rechenzentren und im Transportwesen - vor Ort zu unterstützen", schreibt das Unternehmen am Montag. Ziel sei es dabei, in jeder Region autark zu sein. Bereits heute würden 75 bis 80 Prozent der Produkte in den USA lokal produziert. In Europa liege der Anteil bei 95 Prozent und in China bei 85 Prozent. "Ein zentraler Bestandteil unserer Strategie ist es, im Rahmen unserer Investitionen in die Fertigung die Lokalisierungsraten weiter zu erhöhen", schreibt das Unternehmen weiter.
Aktuell beobachte ABB die Situation "sehr genau." Zudem werden die Lieferkettenstrategien kontinuierlich evaluiert, um die Verpflichtungen gegenüber den Kunden erfüllen zu können. "Im Einklang mit unserem dezentralen Betriebsmodell werden unsere Geschäftseinheiten die Situation adressieren und entsprechende Massnahmen ergreifen", heisst es weiter. Aktuell erwirtschaftet ABB nach eigenen Angaben 27 Prozent des Konzernumsatzes in den USA. In den letzten drei Jahren wurden zudem mehr als 500 Millionen US-Dollar in das US-Geschäft investiert, etwa in neue Produktionsstätten oder Forschungszentren.
Lindt & Sprüngli
"Der überwiegende Teil der in den USA verkauften Lindt-Produkte wird lokal in unserem Produktionswerk in Stratham, New Hampshire, hergestellt", sagte ein Unternehmenssprecher. Zudem machten die Produkte aus Europa nur einen kleinen Teil des Gesamtvolumens in den USA aus. Aktuell evaluiere man verschiedene Optionen, wie man künftig mit den Zöllen umgehen werde.
Novartis
Der Pharmakonzern Novartis teilt mit, er halte am Ziel fest, den Zugang und die Bezahlbarkeit von Medikamenten zu verbessern. "Wir prüfen das Schreiben derzeit. Wir bleiben unverändert unserem Ziel verpflichtet, Wege zu finden, den Zugang und die Bezahlbarkeit für Patientinnen und Patienten zu verbessern", schreibt Novartis in einer Stellungnahme an AWP.
Swatch Group
Der Uhrenkonzern Swatch Group rät dazu, Ruhe zu bewahren. "Keine Schnellschüsse an Negativismus und Spekulationen und vor allem kein Hyperventilieren.vor allem von den Journalisten. Keep calm", teilte Swatch in einer Stellungnahme an AWP am Sonntag mit.
Kühne+Nagel
Der Logistikkonzern Kühne+Nagel betont, dass er seine Kunden bei Zollthemen unterstützen will. "Als global tätiger Konzern ist der Schweiz-Anteil von Kühne+Nagel klein", schreibt der Konzern in einer Stellungnahme an AWP. "Wir stehen unseren Kunden jedoch mehr denn je zur Seite, um sie bei Verzollungsthemen zu beraten."
Nestlé
Der Nahrungsmittel-Konzern Nestlé betont gegenüber AWP sein starkes Standbein in den USA. Nestlé habe 2024 29,7 Milliarden Franken in den USA erwirtschaftet, erklärte ein Sprecher. Der Gesamtumsatz weltweit war 91,4 Milliarden. "Wir produzieren über 90 Prozent dessen, was wir in den USA verkaufen, vor Ort." Zudem investiere Nestlé "schon seit langem in lokale Produktion und Beschaffung". Die weitere Sachlage wolle man zurzeit aber nicht kommentieren.
Roche
"Wir prüfen derzeit die jüngsten Zollankündigungen des US-Präsidenten", schreibt der Konzern in einer Stellungnahme, die AWP vorliegt. "Unsere oberste Priorität bleibt es, sicherzustellen, dass unsere Patienten und Kunden weltweit Zugang zu den Medikamenten und Diagnostiklösungen haben, die sie benötigen." Weiter heisst es, Roche beschäftige mehr als 25'000 Mitarbeitende in den USA und decke dort die gesamte Wertschöpfungskette in den Bereichen Pharma und Diagnostics ab. "Dazu gehören 15 Forschungs- und Entwicklungsstandorte sowie 13 Produktionsstätten in beiden Divisionen." Mit der kürzlich angekündigten Investition von 50 Milliarden US-Dollar in den USA bekräftige der Konzern sein Engagement für das Gesundheitssystem und die Patienten in dieser Region. "Arzneimittel und Diagnostika sollten zum Schutz des Patientenzugangs, der Lieferketten und letztlich der zukünftigen Innovation von Zöllen ausgenommen werden", fordert Roche weiter. Dennoch sei man auf mögliche Zölle vorbereitet und zuversichtlich, dass etwaige Auswirkungen zu bewältigen wären. "Mit verstärkten Produktionskapazitäten in den USA und proaktiven Massnahmen wie Lagerbestandsanpassungen und Technologietransfers arbeiten wir daran, den ununterbrochenen Zugang zu unseren Produkten sicherzustellen."