SMI vor dem Umbruch: Wer fliegt raus – und wer steigt auf?

VZ Analyse

Der Schweizer Leitindex steht vor einer entscheidenden Weichenstellung: Gleich mehrere prominente Unternehmen könnten im September aus dem SMI fallen – während zwei starke Neuzugänge bereitstehen.

4. Aug. 2025

Beschreibung

Am 19. September 2025 fällt die Entscheidung, welche Unternehmen künftig im Swiss Market Index (SMI) vertreten sind – und welche ihren Platz im bedeutendsten Schweizer Aktienindex räumen müssen. In diesem Jahr ist die Ausgangslage besonders spannend: Durch die Abspaltung von Amrize aus Holcim umfasst der SMI derzeit ausnahmsweise 21 Mitglieder – sichtbar auf der offiziellen Liste der Börsenbetreiberin SIX. Im September muss daher mindestens ein Titel aus dem Index ausscheiden, um die übliche Anzahl von 20 Unternehmen wiederherzustellen.

Kriterien für den Verbleib im SMI

Die SIX wendet zwei gleich gewichtete Kriterien an, um die Zusammensetzung des SMI zu bestimmen:

  • Freefloat-Marktkapitalisierung: Entscheidend ist die Marktkapitalisierung des frei handelbaren Anteils der Aktien. Beispiel: Bei Swisscom hält der Bund 51 % der Anteile, weshalb nur die verbleibenden 49 % in die Bewertung einfliessen – aktuell rund 14,7 Milliarden Franken von insgesamt 30 Milliarden.
  • Handelsvolumen: Hier zählt, wie häufig und zu welchen Preisen eine Aktie innerhalb eines Jahres gehandelt wird. Die SIX summiert dabei alle täglichen Umsätze über zwölf Monate hinweg.

Zusätzlich gelten zwei wichtige Regeln für die Zusammensetzung des Index:

  • Die 18 bestplatzierten Unternehmen, gemessen an den beiden gleichgewichteten Kriterien, sind automatisch im SMI vertreten.
  • Die Plätze 19 bis 22 bilden eine sogenannte Pufferzone: Titel, die in diesen Bereich abrutschen, verbleiben zunächst im Index – es sei denn, ein neues Unternehmen übertrifft sie in beiden Disziplinen deutlich.

Aktueller Stand: Wer steigt auf, wer ist gefährdet?

Basierend auf der offiziellen Methodik hat das VZ eine aktuelle Rangliste erstellt. Demnach dürften Amrize und Galderma neu in den SMI aufgenommen werden – sie belegen derzeit die Plätze 14 bzw. 17 und erfüllen damit die Anforderungen für eine direkte Indexaufnahme.

Quelle: Berechnungen VZ, Daten: Bloomberg

Am anderen Ende des Rankings stehen Kühne+Nagel und Sonova – sie gehören zu den Schlusslichtern und könnten im Herbst aus dem Index ausscheiden. Auch Logitech ist gefährdet, kann sich jedoch aufgrund der Pufferzonenregelung knapp im SMI halten – obwohl Sandoz aktuell einen Rang besser klassiert ist.

Die gefährdeten Unternehmen – insbesondere Kühne+Nagel, Sonova und Logitech – haben eine Freefloat-Marktkapitalisierung von unter 15 Milliarden Franken. Auch beim Handelsvolumen liegen sie deutlich hinter Index-Schwergewichten wie Nestlé, Roche oder Novartis sowie Mittelfeldtiteln wie Lonza, Swiss Re oder Sika zurück.

Es ist jedoch zu beachten, dass die endgültige Rangliste der SIX von externen Berechnungen abweichen kann, da es gewisse Spielräume bei der Datenbasis sowie der Gewichtung der einzelnen Faktoren gibt. Dennoch herrscht unter Marktbeobachtern weitgehend Einigkeit: Kühne+Nagel ist der am stärksten gefährdete Titel. Seit dem Aufstieg 2023 konnte sich die Aktie weder bei der Streubesitz-Marktkapitalisierung noch bei der Liquidität signifikant verbessern. Nur 46 Prozent der Aktien sind im freien Handel verfügbar. Die Wahrscheinlichkeit, dass Kühne+Nagel seinen Platz an die dynamische Amrize oder die stark performende Galderma verliert, ist hoch.

Ein Index im Wandel

Ein Ausscheiden aus dem SMI bedeutet nicht automatisch einen deutlichen Relevanzverlust – betroffene Unternehmen werden meist in den SMIM (Swiss Mid Cap Index) aufgenommen. Dennoch hat der SMI als Leitindex besondere Bedeutung, vor allem für institutionelle Anleger, Fonds und ETF. Ein Ausschluss kann daher zu Abverkäufen durch Indexfonds führen. Umgekehrt profitieren potenzielle Neuzugänge wie Galderma oder Amrize in der Regel bereits im Vorfeld einer möglichen Aufnahme von zusätzlicher Aufmerksamkeit und erhöhter Nachfrage.

Die finale Entscheidung der SIX wird am dritten Freitag im September 2025 veröffentlicht. Bis dahin bleibt es spannend – denn Schwankungen bei Kursen oder Handelsvolumen könnten das Ranking noch beeinflussen.

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