VZ-Analyse
Als einer der weltweit führenden Luxusgüterkonzerne ist Richemont stark auf den guten Ruf seiner Marken, darunter Cartier und IWC, angewiesen Um Reputationsrisiken zu minimieren, hat das Unternehmen seine Verantwortung im Bereich Umwelt und Soziales in der Unternehmensstrategie verankert.
Doch es stellt sich die Frage: Setzt Richemont diese Verantwortung tatsächlich konsequent um, oder handelt es sich nur um ein Lippenbekenntnis? Luxusgüter zeichnen sich in der Regel durch hohe Qualität aus, was die Produktionskosten steigert. Ein wesentlicher Teil des Preises wird jedoch von der Reputation der Marke bestimmt.
Viele Luxusgüterhersteller sehen sich mit Vorwürfen zu Menschenrechtsverletzungen entlang ihrer Lieferketten konfrontiert. Trotz der hohen Preise verlagern einige Unternehmen Teile ihrer Produktion in Länder mit schwachem Menschenrechtsschutz, um höhere Margen zu erzielen.
Angesichts der hohen Kaufpreise haben viele Konsumentinnen und Konsumenten wenig Verständnis für solche Missstände. Zudem sind die Erwartungen an die Umweltfreundlichkeit von Luxusprodukten oft höher als bei Standardwaren.
All dies macht es für Luxusgüterhersteller unverzichtbar, Nachhaltigkeitsrisiken strategisch zu managen. ESG-Ratings bewerten, wie effektiv Unternehmen in diesem Bereich handeln – und Richemont schneidet dabei gut ab.
2023 führte das Unternehmen eine umfassende Materialitätsanalyse seiner ESG-Risiken durch und setzt auf ein wissenschaftsbasiertes Nettonull-Ziel. Es bemüht sich, problematische Materialien auszusondern und hat das Ziel, ab 2025 ausschließlich erneuerbare Energien zu nutzen. Zudem setzt Richemont überwiegend auf Rohmaterialien deren Herkunft und Lieferketten nachvollziehbar sind und die ethischen Standards entsprechen.
Im April gerieten die globalen Lieferketten aufgrund der Ankündigung "reziproker Zölle" durch den amerikanischen Präsidenten Donald Trump durcheinander – eine Herausforderung speziell auch für die Luxusgüterbranche. Die bisherige Jahresrendite von Richemont ist leicht höher als diejenige des Swiss Performance Index (SPI) und deutlich höher als diejenige des grössten Konkurrenten, dem französischen Luxusgütergiganten LVMH (siehe Grafik). Ein Vorteil von Richemont ist, dass es bereits ein höherer Anteil der Wertschöpfungskette in den USA angesiedelt ist.
Ob Richemont, alle Nachhaltigkeitsinitiativen wie geplant umsetzt bleibt abzuwarten, doch das Unternehmen scheint sich der Risiken bewusst sein und war in den letzten Jahren nicht in grössere ESG-Kontroversen verwickelt. Neben der Wahrung seiner Markenreputation wird auch der weitere Verlauf des Zollkonflikts einen erheblichen Einfluss auf den zukünftigen Erfolg des Konzerns haben.
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