Palantir: Was steckt hinter dem obskuren Börsenüberflieger?

VZ Analyse

Das Softwareunternehmen Palantir Technologies hat in den letzten Monaten eine beachtliche Entwicklung hingelegt. Der Kurs ist in den letzten 12 Monaten um über 600 Prozent gestiegen. Auch die gestiegen Quartalszahlen führten zu einer positiven Marktreaktion. Was steckt hinter dem Unternehmen und kann es so weitergehen?

6. Aug. 2025

Beschreibung

Palantir - Ein Unternehmen zwischen Geheimdiensten und KI-Hype 

Palantir wurde 2003 mit dem Ziel gegründet, Terrorismusbekämpfung durch Datenanalyse zu unterstützen. Die Gründer – darunter Peter Thiel – wollten eine Plattform schaffen, die ähnlich mächtig wie die von Geheimdiensten ist, aber mit klaren ethischen Leitplanken. Daraus entstand Gotham, eine Softwarelösung, die speziell für Nachrichtendienste und militärische Organisationen entwickelt wurde. Sie hilft dabei, riesige Datenmengen zu durchforsten, Muster zu erkennen und operative Entscheidungen zu treffen – etwa bei der Terrorabwehr oder der Grenzsicherung. Heute ist Palantir ein zentraler Partner von US-Behörden wie dem Verteidigungsministerium, der CIA und der Einwanderungsbehörde ICE. 

Doch Palantir ist längst nicht mehr nur ein Regierungsdienstleister. Mit der Plattform Foundry hat das Unternehmen den Sprung in die Privatwirtschaft geschafft. Kunden aus der Pharma-, Energie- und Finanzbranche nutzen die Software, um komplexe Datenströme zu analysieren und Entscheidungen zu optimieren. 

Das sind die Wachstumstreiber 

Palantir hat sich mit seiner Artificial Intelligence Platform (AIP) hat das Unternehmen erfolgreich, als einer der führenden Anbieter von KI-gestützten Datenanalyseplattformen etabliert. AIP ermöglicht es Organisationen, grosse Sprachmodelle sicher und kontrolliert auf ihre eigenen Daten anzuwenden – ein entscheidender Vorteil in regulierten Sektoren wie Verteidigung, Gesundheitswesen und Finanzdienstleistungen. Die Software von Palantir ist dabei besonders anpassbar und die Lösungen sind auch sehr skalierbar. 

Palantir hat sehr gute Kontakte zu Regierungsbeamten und profitiert von den politischen Prioritäten der aktuellen amerikanischen Regierung wie dem Ausbau der Einwanderungsbehörden. Palantir galt lange als sogenannte «Meme»-Aktie da sie stark in Onlineforen beworben wurde. Doch am 23. September 2024 wurde die Aktie auch in den wichtigen S&P 500 Index aufgenommen wodurch auch der Titel für eine breitere Gruppe von Anleger und zahlreiche Indexfonds interessant wurde. Gestern veröffentlichte Palantir die Quartalszahlen und die Aktie stieg vorbörslich um knapp 7 Prozent. Palantir konnte den Umsatz im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 48 Prozent steigern. Damit wurden die hohen Analysten Erwartungen übertroffen. Gleichzeitig hob das Unternehmen es den Ausblick für den Rest des Jahres weiter an. 

Das sind die Risiken 

Die Wachstumserwartungen für Palantir sind enorm. Für dieses Jahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von 4,15 Milliarden US-Dollar. Gleichzeitig liegt der Börsenwert bei über 400 Milliarden US-Dollar. Das Kurs-Gewinn-Verhältniss (KGV) liegt bei mehr als 600. Ein extrem hoher Wert, selbst für ein Technologieunternehmen. Es besteht daher eine reale Gefahr, dass das Unternehmen den extremen Wachstumserwartungen nicht gerecht werden kann. 

Ein Grossteil der Einnahmen stammt aus Verträgen mit US-Behörden, was Palantir politisch und haushaltstechnisch verwundbar macht. Ein Regierungswechsel oder Budgetkürzungen könnten die Auftragslage schnell verändern. Die ethische Debatte über den Einsatz der Software in sicherheitsrelevanten Bereichen birgt zusätzliches Reputationsrisiko. 

Unternehmen wie Microsoft, Google und Amazon drängen mit eigenen KI- und Datenplattformen in die Nische von Palantir. Diese bieten oft bessere Integration in bestehende Cloud-Ökosysteme und verfügen über enorme Ressourcen. Palantir muss sich technologisch und strategisch behaupten, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. 

Fazit 

Wie sich der Aktienkurs von Palantir künftig entwickeln wird, bleibt schwer vorherzusagen – zu viel hängt von externen Faktoren und internen Wachstumsdynamiken ab. Klar ist jedoch: Nach dem rasanten Anstieg der letzten Monate ist eine Kurskorrektur jederzeit möglich, insbesondere wenn Erwartungen enttäuscht werden. Für risikoaverse Anleger empfiehlt sich daher Zurückhaltung. Auch wer in einen breitgestreuten Indexfonds investiert, kann von der Kursentwicklung von Palantir profitieren, ohne das Einzelwertrisiko einzugehen. 

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